ZKF Chance: Kernkompetenz erweitern

Von Konrad Wenz

Auf einer Klausurtagung Anfang Februar sprach der engere Vorstand des Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) über die Ziele des Branchenverbands für die kommenden Jahre. Ein Ergebnis: Die Gesamtfahrzeugkompetenz soll in den Fokus rücken.

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(Bild: ZKF)

Die Mobilität der Bevölkerung sowie das Thema Auto befinden sich in einem nie dagewesenen Umbruch, heißt es in einer Pressemitteilung des Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF). Dieser Wandel würde auch die Fahrzeugreparatur in den ZKF-Fachbetrieben verändern. Die aktuellen zusätzlichen Herausforderungen durch Pandemie und zunehmende Digitalisierung würden darüber hinaus Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre sichtbar machen, heißt es weiter.

ZKF-Präsident Peter Börner
ZKF-Präsident Peter Börner
(Bild: ZKF)

ZKF-Präsident Peter Börner erklärte im Gespräch mit »Fahrzeug+Karosserie«: „Es wird immer deutlicher, dass es beispielsweise nicht klug ist sich mit einem Vertrag an einen Großkunden zu binden, der wirtschaftliche Entwicklungen wie steigende Energie- bzw. Arbeitskosten nicht berücksichtigt.“

Laut ZKF-Vorstand muss sich heute jeder Unternehmer die Frage stellen, ob ein „Weiter so“ für die Zukunft des Betriebs reicht. Möglicherweise verändere sich der Markt und die Gesellschaft schneller, als sich die Betriebe anpassen könnten.

Deshalb ging der engere Vorstand des ZKF auf seiner Klausurtagung Anfang Februar Fragestellungen nach wie: „Wie werden sich der Markt und die Rahmenbedingungen weiter verändern? Ist die derzeitige Geschäftstätigkeit noch nachhaltig und zukunftsfähig? usw.“

Einig war sich der Vorstand des Berufs- und Wirtschaftsverbands in der Einschätzung, dass vieles nicht so bleiben würde, wie die Branche es aus der Vergangenheit kenne. So würde beispielsweise die technische Weiterentwicklung „des immer komplexeren, digital-elektronischen Produkts Auto“ ein umfassendes Know-how von den Betrieben verlangen – auch außerhalb des Bereichs Karosserie- und Lack. Im Rahmen dieser umfassenden Fahrzeugkompetenz würden sich für die meisten ZKF-Mitgliedsbetriebe neue Möglichkeiten ergeben, ihren Kunden zusätzliche Geschäftsmodelle anzubieten. „Es gibt kein Pauschalkonzept, aber der ZKF plant mit verschiedenen Themenforen und Informationsangeboten die Betriebe auf diesem Weg maximal zu unterstützen“, heißt es aus dem Verband. Das Angebot der gesamten Fahrzeugkompetenz in den ZKF-Mitgliedsbetrieben würde auch Auswirkungen auf die Verbandsstruktur des ZKF haben, heißt es weiter.

„Selbstverständlich bleiben wir bei unserer Karosserie- und Unfallreparaturkompetenz. Aber mit zunehmender Fahrzeugvielfalt, auch in Bezug auf neue Hersteller, die auf den Markt kommen und bei denen bestimmte Serviceangebote, wie der Ölwechsel, nicht mehr notwendig sind wird sich das erweitern. Wir sind davon überzeugt, dass der ZKF-Fachbetrieb viel mehr in der Lage ist, Fahrzeuge eines chinesischen Newcomers zu betreuen und zu warten, als beispielsweise ein Fastfitter oder eine Reifenkette. Das bekommen unsere Mitgliedsbetriebe in der gleichen Qualität wie ein Werkstattnetz einer Marke hin“, ist Peter Börner überzeugt.

Neben den mittel- und langfristigen Zielen befassten sich die Teilnehmer der Klausurtagung auch mit dem laufenden Jahr. Hier stand das „Automobile Zukunftsforum“ vom 30. 6. bis zum 2.7. 2022 auf dem Lausitzring in Brandenburg im Fokus. Der Vorstand sprach sich trotz der aktuellen Pandemie-Entwicklung dafür aus, den großen Branchentreff durchzuführen.

Dort soll den Teilnehmern unter anderem ein Digitalisierungsforum angeboten werden. Peter Börner erklärt: „Die Abläufe und Strukturen in einem Karosseriefachbetrieb werden sich noch stärker digitalisieren und damit gegenüber Versicherungen und Schadenlenkern noch transparenter. Wir wollen das Heft in der Hand behalten und uns nicht von Dritten bestimmen lassen, wie unsere Branche zu digitalisieren ist.“ Auf dem Digitalisierungsforum sollen digitale Angebote vorgestellt, hinterfragt und mit den Anbietern diskutiert werden.

Flottenbetreuung durch ”service2muuv“

Besonders das Thema Schadenlenkung beschäftigte die Klausurteilnehmer ausgiebig. Jeder einzelne Mitgliedsbetrieb müsse darauf achten, dass er nicht in eine zu große Abhängigkeit von Dritten gerate – so ließe sich kein freies Unternehmertum mehr ausüben. Auch wenn allen klar sei, dass es deutliche Veränderungen geben würde, könne niemand seriös voraussagen, wie sich der Unfallmarkt weiter entwickeln würde. Gründe hierfür seien unter anderem das veränderte Nutzungsverhalten des Autos sowie künftige in den Fahrzeugen verbaute Technologien.

Die Entwicklung der Mobilität und das Verhalten der Autofahrer in den nächsten Jahren sei nur schwer abzuschätzen. Insbesondere Fahrzeug-Eigentumsmodelle wie Abo, Flotte, Miete und Leasing, würden die Kundenstruktur der ZKF-Mitgliedsbetriebe stark beeinflussen. Gleichzeitig würden sich durch diese Entwicklung aber auch Chancen für die Betriebe ergeben. Hier setzt ein neues Produkt der Eurogarant Autoservice AG an: die Vertriebs- und Betreuungsplattform „service2muuv“. Hierüber kann der Betrieb eigene und zugekaufte Fuhrparkservices für den eigenen (Klein-)Flottenkunden selektiv anbieten bzw. bereitstellen.

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