Porsche Classic Druckfrische Klassiker-Teile
Der Stuttgarter Automobilhersteller fertigt selten benötigte Ersatzteile für seine raren Klassiker mit dem 3D-Drucker.
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Für rare Klassiker können fehlende Ersatzteile zum Problem werden. Im schlimmsten Fall droht die Stilllegung. Porsche Classic schafft hier Abhilfe, in dem seltene oder in geringen Stückzahlen benötigte Teile, mit 3D-Druckern hergestellt werden. Alle „gedruckten“ Teile, erfüllen nach Firmenangaben technisch und optisch die Voraussetzungen für Originaltreue.
Die Versorgung mit Ersatzteilen, die nur in sehr begrenzten Stückzahlen nachgefragt werden, stellen Experten vor Herausforderungen. Ist doch die Nachfertigung von kleinen Mengen oft unwirtschaftlich.
Die steigende Qualität der sogenannten additiven Herstellungsverfahren bei tendenziell sinkenden Kosten bietet hier eine wirtschaftliche Alternative. Beispielsweise für den Ausrückhebel für die Kupplung des nicht mehr verfügbaren Porsche 959. Das Bauteil aus Grauguss unterliegt hohen qualitativen Anforderungen, wird aber selten benötigt. Als Fertigungsverfahren bot sich das selektive Laserschmelzen an. Für den Hebel wird pulverförmiger Werkzeugstahl computergesteuert in einer weniger als 0,1 Millimeter dünnen Schicht auf eine Bearbeitungsplatte aufgetragen. Ein energiereicher Lichtstrahl schmilzt das Pulver an den gewünschten Stellen unter einer Schutzgasatmosphäre zu einer Stahlschicht. So entsteht Schicht für Schicht das dreidimensionale Bauteil. Sowohl die Druckprüfung mit einer Belastung von knapp drei Tonnen als auch die anschließende tomographische Untersuchung auf innere Fehler absolviert des gedruckte Ersatzteil ohne Beanstandung. Auch die Praxistests bestätigten Qualität und Funktion.
Aufgrund dieser Erfahrungen fertigt Porsche aktuell acht weitere Teile im 3D-Druck. Es handelt sich um Stahl- und Leichtmetallteile, die mit Hilfe des selektiven Laserschmelzens entstehen und um Komponenten aus Kunststoff, die per SLS-Drucker hergestellt werden. SLS steht für selektives Lasersintern, bei dem der Werkstoff bis knapp unter den Schmelzpunkt erhitzt und die Restenergie durch einen Laser aufgebracht wird, um das Kunststoffpulver an dieser Stelle selektiv aufzuschmelzen. Für alle Teile gelten mindestens die Qualitätsanforderungen des ursprünglichen Produktionszeitraums. Die Maßhaltigkeit und Passgenauigkeit wird durch Einbauversuche sichergestellt. Kunststoffteile, die wie im Original aus verschiedenen Werkstoffen entstehen, müssen je nach Einsatzbereich gegen Öle, Kraftstoffe, Säuren und Licht beständig sein.
Porsche Classic prüft derzeit für weitere 20 Bauteile, ob sich für deren Fertigung der 3D-Druck eignet. Die Vorteile: dreidimensionale Konstruktionsdaten oder ein 3D-Scan des Bauteils genügen als Ausgangsbasis für die Produktion. Die Komponenten sind bei Bedarf auf Abruf herstellbar, damit entfallen Werkzeug- und Lagerkosten.
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