Nutzfahrzeuge EU-Kommission soll nachhaltige Kraftstoffe zulassen

Von Nick Luhmann

In einem Schreiben an die EU-Kommission sprechen sich Verbände aus Wirtschaft, Verkehr und Industrie dafür aus, bei der CO2-Emissionsnorm für schwere Nutzfahrzeuge auch nachhaltige Kraftstoffe zu berücksichtigen. Wenn Alternativen zu elektrischen Nutzfahrzeugen verwehrt würden, gefährde dies den gesamten Logistiksektor.

In einem offenen Brief fordern verschiedene Verbände und Vertreter aus der europäischen Wirtschaft die EU auf, bei ihrer geplanten Emissionsnorm für Nutzfahrzeuge auch nachhaltige Kraftstoffe zuzulassen.
In einem offenen Brief fordern verschiedene Verbände und Vertreter aus der europäischen Wirtschaft die EU auf, bei ihrer geplanten Emissionsnorm für Nutzfahrzeuge auch nachhaltige Kraftstoffe zuzulassen.
(Foto: Scania)

In einem gemeinsamen Brief haben sich rund 120 Unterzeichner aus Wirtschaft und Verbänden, darunter auch der ZDK, sowie mehr als 90 Wissenschaftler an politische Entscheider der Europäischen Union gewandt. Hintergrund ist die anstehende Veröffentlichung der CO2-Emissionsnorm für schwere Nutzfahrzeuge.

Nach Auskunft der e-Fuel-Alliance sehe die EU-Kommission in einem durchgesickerten ersten Entwurf keine Anrechnung erneuerbarer nachhaltiger Kraftstoffe vor. Dabei hatten sich in der öffentlichen Befragung der EU-Kommission 66 Prozent aller Stakeholder für eine Berücksichtigung von erneuerbaren Kraftstoffen ausgesprochen, teilte die e-Fuels-Alliance mit.

Zum Hintergrund: Der Schwerlastverkehr ist für 27 Prozent der CO2-Emissionen des Straßenverkehrs in der EU und für fünf Prozent der gesamten CO2-Emissionen in der EU verantwortlich – mehr als der Luft- und Seeverkehr zusammen. Seit 1990 haben diese Emissionen um 25 Prozent zugenommen. Schwere Nutzfahrzeuge und damit insbesondere der Langstrecken-Lkw haben daher hohe Priorität bei der Erreichung der Sektorziele im Verkehr.

Nichtsdestotrotz werde eine Anrechnung von erneuerbaren Kraftstoffen seitens der EU-Kommission anscheinend weiterhin abgelehnt. Die Unterzeichnenden befürchten, dass die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Logistiksektors maßgeblich darunter leide, wenn der Branche hier Handlungsoptionen verwehrt werden.

„Es besteht kein Zweifel, dass Hersteller, Zulieferer und weitere Akteure die Elektrifizierung des Schwertlastverkehrs entschieden voranbringen werden. Gleichzeitig gilt es, Speditionen und Logistiker auf dem Weg der Elektrifizierung mit anwendungsorientierten Lösungen zu begleiten. Um Resilienz und Flexibilität der Branche sicherzustellen, muss den Akteuren bei der Technologieauswahl die notwendige Handlungs- und Entscheidungsfreiheit gegeben werden. Die Herausforderungen des innereuropäischen Straßengüterverkehrs, ganz abgesehen von weiterhin unzureichend ausgebauter Ladeinfrastruktur sowie sich zuspitzender Rohstoffengpässe, machen eine Abkehr von Flüssigkraftstoffen auf kurze Sicht unmöglich. Den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe und damit ein enormes CO2-Reduktionspotenzial schlicht zu ignorieren, birgt enorme Risiken, und der Großteil dieser Branche und viele renommierte Wissenschaftler halten dies für falsch“, moniert Ralf Diemer, Geschäftsführer der e-Fuel-Alliance.

Der offizielle Entwurf für die CO2-Emissionsnorm von schweren Nutzfahrzeugen wird für den 14. Februar 2023 erwartet.

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