Karosseriebauer-Innung Köln Fairness von Versicherern gefordert

Die aktuellen wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegesverlangen ein faires Miteinander der Vertragspartner. Diese Forderung richtet der Vorstand der Karosseriebauer-Innung Köln an die Versicherer, insbesondere mit Blick auf das Geschäft der Schadensteuerung.

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Der Vorstand der Karosseriebauer-Innung Köln fordert einen fairen Umgang der Versicherungen mit den Betrieben.
Der Vorstand der Karosseriebauer-Innung Köln fordert einen fairen Umgang der Versicherungen mit den Betrieben.
(Bild: Innung Köln)

In seiner Frühjahrs-Sitzung am 6. April 2022 in der Motorworld Rheinland (Köln) haben die Vorstandsmitglieder der Karosseriebauer-Innung Köln Fairness bei den Kfz-Versicherungen angemahnt. Andernfalls würden viele Karosseriebau-Betriebe die immens steigenden Kosten in der ohnehin angespannten Lage nicht lange verkraften, heißt es in der Pressemitteilung der Kölner Innung.

Die technische Fahrzeugentwicklung verlangt immer mehr Investitionen und

Schulungen, sodass Kosten generell seit Jahren steigen, so die Innungs-Spitze. Jetzt hätten alle Karosserie- und Fahrzeugbaubetriebe noch dazu mit den wirtschaftlichen Kriegsfolgen zu kämpfen. Insbesondere bemängeln die Vorstandsmitglieder:

  • Aufträge können nicht abgearbeitet werden, weil oftmals wichtige Teile aufgrund von Lieferengpässen nicht kommen.
  • Der Kunde fährt länger mit dem Leihwagen oder weiter mit dem Schadenfahrzeug, weil der Auftrag aufgrund fehlender Ersatzteile gar nicht erst angenommen werden kann.
  • Lackanbieter schrauben seit Jahren und einmal mehr in der Kriegssituation die Preise nach oben.
  • Energiepreise sind selbst bei langfristigen Verträgen kaum mehr kalkulierbar, da immer mehr Anbieter Verträge kündigen.
  • Die aktuelle Inflationsrate beträgt 7,2 Prozent. Die Folge: Die Kostenspirale steigt ins Unbezahlbare.

Die Krise treffe die Unternehmen nach über zwei Jahren Pandemie in einer ohnehin

wirtschaftlichen Schieflage. „Die zusätzlichen Kriegs-induzierten Herausforderungen

können jetzt nur gemeinsam und solidarisch aufgefangen werden“, hieß es in der

Vorstandssitzung: „Wenn die großen Player die Last allein auf die Schultern der

kleinen- und mittelständischen Betriebe legen, sind mittelfristig viele Existenzen

bedroht.“ Der Vorstand der zweitgrößten Karosseriebauer-Innung Deutschlands zeigte

sich hoch besorgt, dass die Betriebe den Kostendruck ohne deutliches Einlenken der

Versicherer nicht lange werden auffangen können.

Zentrales Thema der Sitzung war das Konzept der Schadensteuerung in der Krise. Betriebe ohne Schadensteuerung mahnen die sich verschlechternde Zahlungsmoral der Versicherer. Sie warten vermehrt Wochen auf ihr Geld, um dann unbegründet gekürzte Verrechnungssätze diskutieren zu müssen. Wer auf Schadensteuerung gesetzt habe, konstatiere nun, dass das Konzept zwar unter stabilen Bedingungen funktioniere und durch gute Zusammenarbeit sowie schnelle Abwicklung geprägt sei.

Die Margen seien allerdings seitens der Schadensteuerer so eng kalkuliert, dass – wie sich aktuell offenbart – jede Störung von außen das System ins Wanken bringen müsse. In den derzeitigen Gesprächen über die einjährigen Verträge setzen die Schadensteuerer jedoch dessen ungeachtet ihre Partner massiv unter Druck, ohne Berücksichtigung jeder Kostenerhöhung in den Verrechnungssätzen, zu unterschreiben. Diese Haltung, so der Vorstand, liege „fern jeder fairen Geschäftsbasis“.

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