H4-Nachrüst-LED jetzt für zahlreiche Oldtimer

Von Steffen Dominsky Lesedauer: 3 min |

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Bislang konnten fast ausnahmslos Besitzer moderner Fahrzeuge mit Halogenlampen ihr Scheinwerferlicht auf LED-Technik updaten – legal versteht sich. Doch nun kommen auch die Eigner von über 50 Pkw- und Motorrad-Klassikern in einen zeitgemäßen Lichtgenuss. Die Philips-Tochter Lumileds macht’s möglich.

Auf der Sitzung des Parlamentskreises Automobiles Kulturgut im deutschen Bundestag am 20. Juni präsentierte Philips einem reifen Fachpublikum seine LED-Nachrüstlampen mit Straßenzulassung für Young- und Oldtimer.
Auf der Sitzung des Parlamentskreises Automobiles Kulturgut im deutschen Bundestag am 20. Juni präsentierte Philips einem reifen Fachpublikum seine LED-Nachrüstlampen mit Straßenzulassung für Young- und Oldtimer.
(Bild: Phillips)

Erinnern Sie sich noch? Genau, Xenon, die moderne Alternative zum klassischen Halogenlicht. „Schnee von gestern!“ sagt da heute der Automobilentwickler. Und Recht hat er! Denn bereits seit einigen Jahren hat sich die LED als das bessere Leuchtmittel gegenüber der Xenon-Lampe durchgesetzt – und erst Recht gegenüber der klassischen H4- und H7-„Birne“. Verständlich, dass Besitzer jener Automobile gerne zu solchen greifen, die einst mit Halogen-Leuchtmitteln vom Band liefen bzw. noch laufen. Der Haken an der Sache: Diese Nachrüstlampen kamen lange Zeit aus Asien und waren vieles, nur nicht legal im Rahmen der StVZO.

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Das änderte sich erst, als 2020 Osram als erster Anbieter eine Nachrüst-LED für H7-Licht auf den Markt brachte, die über eine entsprechende Zulassung verfügt („Allgemeine Bauartgenehmigung“, ABG). Philips mit seiner Tochter Lumileds zog kurze Zeit später nach und präsentierte wiederum als erster Anbieter eine Umrüstmöglichkeit für H4-Scheinwerfer. Zudem bietet Lumileds seit letztem Herbst eine LED-Update-Option im Fall Standlicht, so eine Glassockellampe „W5W“ verbaut ist.

Der Vorteil bei älteren Fahrzeugen

Der Grund, weshalb es so lange gedauert hat, bis es eine legale LED-Umrüstmöglichkeit gab, hat mit besagter ABG zu tun. Denn: Jeder Fahrzeugscheinwerfer ist heutzutage fast ausnahmslos für exakt ein Fahrzeug zugelassen. Dadurch sind die Anbieter solcher Nachrüst-LED-Lampen gezwungen, ihre Lampen für jedes einzelne (nachrüstbare) Fahrzeug prüfen und freigeben zu lassen. Was bei aktuellen Fahrzeuggenerationen also ein Fluch ist, ist bei älteren Generationen quasi ein Segen. Denn früher bauten Hersteller ein und denselben Scheinwerfertyp und zahlreiche Modelle ein. Bestes Beispiel: Volkswagen. Den bekannten runden 7-Zoll-H4-Scheinwerfer (anfangs auch noch in Bilux-Version) steckten die Wolfsburger in beinah jedes Fahrzeug. Egal ob Käfer, Golf 1, Golf 2, Polo, Derby, Passat, Scirocco, LT, Bus, Kübelwagen usw.: Stets lachten einem die beiden bekannten runden Leuchten an der Fahrzeugfront entgegen, und tun es bis heute.

Kleine Anekdote: Dass bei VW nicht nur Bosch und Hella, sondern auch der VEB Fahrzeugelektrik Ruhla als Zulieferer fungierte, wissen allen voran Fans des Golf 2. Besagten 7-Zöller lieferten die Thüringer auch ins benachbarte Sachsen, zu Sachsenring, die diesen wiederum in ihren Trabant schraubten. Genauso verfuhren auch andere Fahrzeughersteller, mit der Konsequenz, dass besagter runder H4-Scheinwerfer bei zahlreichen Modellen der 70er- und 80er-Jahre verbreitet ist. Diese Tatsache, und das zu erwartende Interesse der Eigner weiterer Young- und Oldtimer die Scheinwerfer ihrer Lieblinge auf modernes LED-Licht aufzurüsten, veranlasste Lumileds, auch für diese Scheinwerfertypen eine entsprechende Zulassung zu erwirken.

Mehr als 50 Oldtimertypen auf LED umrüstbar

In den Genuss einer solchen kommen nun die Besitzer eines Mercedes R 107, besser bekannt als „SL“. Genau für ihn bzw. in ihm präsentierte Philips 1971 die weltweit erste Zweifaden-Halogenlampe, die H4 für Fern- und Abblendlicht. Mit dem SL fand sie zum ersten Mal ihren Weg in die Serienfertigung. Das heißt, seit Kurzem können SL-Besitzer dank der Mitwirkung des ADAC und des Mercedes-Benz R/C 107 SL-Club Deutschland e.V. ihren Wagen mithilfe der Philips Ultinon Pro6000 H4-LED auf ein modernes Lichtniveau heben. Und auf Basis umfangreicher Prüfungen durch den TÜV Rheinland und entsprechender Gutachten sowie einer abschließenden Straßenzulassung durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) können Interessierte von mehr als 50 weiteren klassischen Pkw, Motorrädern und auch Nutzfahrzeugen ihren Oldie lichttechnisch updaten. Dazu zählen unter anderem folgende Modelle:

  • Austin/British Leyland/Morris: Mini, Healey Sprite MK IV
  • Ford: Escort I,II
  • Jaguar/Daimler: Mark II, 240, 250, 340, Mark X
  • Lada: Niva
  • Land Rover/British Leyland: Range Rover, Land Rover 88/109
  • Mazda: MX5 (NA), RX7
  • Mercedes-Benz: G-Klasse, SL/SLC
  • MG: MGB, MGC, Midget
  • Mitsubishi: Pajero
  • Morgan: Plus 8, Plus 4, Roadster
  • Porsche: 914
  • Sachsenring: Trabant 601
  • Triumph: TR5, TR6, TR7, Spitfire
  • VW: Golf 1, Golf 2, Golf 3, Caddy 1, Käfer, Kübelwagen, VW 1500/1600, LT, T2, T3, T4

Philips/Lumileds betont, dass, vor dem Hintergrund strenger Vorgaben bei Fahrzeugen mit H-Kennzeichen, geringfügige Änderungen im Hinblick auf die Originalität zur Erhöhung der Sicherheit zulässig sind. „Mit unserer H4-LED kann allein durch einen Lampenwechsel die Fahrsicherheit erhöht werden, ohne das äußere, historische Erscheinungsbild negativ zu beeinflussen.“ Generelle Informationen, praktische und zulassungs-theoretische Tipps zum Einbau von Nachrüst-LED-Lampen behandelt zudem folgender Beitrag. Und welche in Summe 350 historische und aktuelle Fahrzeugmodelle sich mithilfe besagter Ultinon Pro6000 aktuell umrüsten lassen, verrät diese Webseite.

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