Kfz-Insolvenzen In der Pleite-Statistik deutet sich eine Trendwende an
Wegen der Corona-Pandemie ist die Insolvenzantragspflicht noch immer ausgesetzt. Die nun veröffentlichten statistischen Zahlen zum Oktober 2020 weisen daher weiter rückläufige Insolvenzzahlen aus – nicht nur in der Kfz-Branche. Doch einer Zusatz-Statistik zufolge wird es dabei nicht bleiben.
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Weil die Regierung aufgrund der Coronakrise rückwirkend zum 1. März 2020 bis Ende des vergangenen Jahres die Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen ausgesetzt hat, ist die Zahl der Anträge im Kfz-Gewerbe auch im Oktober weiter rückläufig gewesen. Wie aus den am Montag veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht, meldeten sich im Berichtsmonat aus der Branche 29 Betriebe zahlungsunfähig – das sind 24 Unternehmen und damit satte 45,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Davon wurden 17 Verfahren tatsächlich eröffnet und 12 mangels Masse abgewiesen. Während sich die Forderungen der Gläubiger voraussichtlich auf 12,1 Millionen Euro belaufen, müssen 160 Arbeitnehmer um ihre Jobs bangen.
Damit ist in der Gesamtbetrachtung der ersten zehn Monate des abgelaufenen Jahres die Zahl der Kfz-Pleiten gegenüber 2019 deutlich geschrumpft. 428 Verfahren bedeuten einen Rückgang um 85 Fälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (- 16,6 %). Zwischen Januar und Oktober entwickelte sich die Situation in der Kfz-Branche damit etwas besser als in der deutschen Gesamtwirtschaft: Über alle Branchen hinweg sank die Zahl der Pleiten gegenüber dem Vorjahr in diesem Zeitraum um 15 Prozent.
Im Oktober verzeichnete die Gesamtwirtschaft außerdem einen Rückgang an Insolvenzverfahren um 31,9 Prozent, im Einzelmonat hat die Kfz-Branche mit einem Minus von 45,3 Prozent ebenfalls wesentlich besser abgeschnitten.
Die „positiven“ Oktober-Zahlen lassen sich unter anderem auf die Entwicklung der Werkstätten zurückführen: Lediglich 3 Betriebe stellten einen Insolvenzantrag, 15 weniger als im Vorjahresmonat (-83,3 %). Unter den Lackierereien gab es im Oktober zwei zahlungsunfähige Betriebe, vor einem Jahr waren es fünf gewesen (-60 %). Ebenfalls besser ging es dem Teilehandel mit drei Pleiten und damit ebenfalls drei Fällen weniger als im Vorjahresmonat (-50 %).
Jedoch blieb auch einiges gleich im Vergleich zum Vorjahr: Im Handel ging sowohl im vergangenen Oktober als auch im Vorjahreszeitraum 19 Unternehmen das Geld aus. Ebenfalls wie im Oktober 2019 gab es bei den Zweiradbetrieben im Berichtsmonat keinerlei Pleiten zu vermelden. Bei den Autowaschanlagen waren – auch genau wie im Vorjahr – zwei Betriebe insolvent.
Trendwende steht bevor
Während sich aktuell die Corona-bedingte wirtschaftliche Not zahlreicher Unternehmen im Kfz-Gewerbe noch nicht in den Insolvenzzahlen widerspiegelt, ist in den kommenden Monat ein erneuter Anstieg der Insolvenzanträge sehr wahrscheinlich, wobei die Insolvenzantragspflicht nun teilweise bis zum 31. Januar 2021 ausgesetzt bleibt.
Bei der vorläufigen Zahl der eröffneten Regelinsolvenzen im Dezember deutet sich laut Destatis nämlich bereits folgendes an: Zwar lag, wie in den vorangegangenen Monaten des Jahres 2020, die vorläufige Zahl der eröffneten Regelinsolvenzen unter dem Vorjahreswert (-9 %). Allerdings stieg sie im Vergleich zum Vormonat um 18 Prozent an. Dies stellt zusammen mit einem Anstieg um fünf Prozent im November eine Abkehr vom bisherigen Verlauf stetig sinkender Verfahrenszahlen seit Beginn der Corona-Pandemie dar. Im neuen Jahr und spätestens mit Ende der Aussetzung dürften die Antragszahlen also wieder eindeutig steigen.
Die vorläufigen Angaben zu den eröffneten Regelinsolvenzen veröffentlicht das Statistische Bundesamt seit dem März 2020, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie frühzeitig abzubilden.
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