Automobiles Zukunftsforum Kritische Worte und hohe Auszeichnungen
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Die vielbeachtete Grundsatzrede des ZKF-Präsidenten war ein Highlight während des Automobilen Zukunftsforums. Weitere waren die vielfältigen Vorträge, die große Branchenausstellung und zwei ganz besondere Ehrungen.

Es war ein düsterer Abriss, den ZKF-Präsident Peter Börner seiner traditionellen Grundsatzrede im Vorfeld der Mitgliederversammlung, die im Rahmen des Automobilen Zukunftsforums am Lausitzring stattfand, vorausschickte: Lieferkettenunterbrechung, Preissteigerung, Inflation, Pandemie, Krieg in der Ukraine – alles Faktoren, die sich negativ auf die Geschäftsfähigkeit der Mitgliedsbetriebe des ZKF auswirken.
Trotzdem – das Handwerk brumme wie nie – nur halt das des Karosserie- und Fahrzeugbaus nicht. Es gebe zwar reichlich Aufträge, aber Erträge gebe es leider nicht, führte Börner aus.
Der ZKF-Präsident befürchtet, dass die Preise für Öl, Strom und Gas um Faktoren steigen würden, die sich die Branche heute noch nicht vorstellen kann. Zudem seien die Fachkräftebeschaffung, Löhne, Nebenkosten, Investitionen in Weiterbildung und Ausstattung in der Summe Herausforderungen und Mehrkosten für die Betriebe. Das gelte insbesondere dann, wenn die Betriebe in der Schadenlenkung „verhaftet“ seien – hier finde der einzelne Betrieb keine wirkliche Partnerschaft. Hier beschrieb Börner eine Versicherung (Allianz), die einerseits 1,8 Milliarden Euro Gewinn nach Steuern ausgewiesen hatte und gleichzeitig über das SPN-Netzwerk Schäden quasi im Bieterverfahren verteile.
Aber auch die anderen Schadenlenker und Versicherungsunternehmen belegte der ZKF-Präsident mit Kritik – beispielsweise bezüglich der kürzlich genannten Stundenersatzerhöhungen. Diese hätten einige Pressevertreter als Schritt in die richtige Richtung bezeichnet – angesichts der gestiegenen Kosten seien die marginalen Stundensatzerhöhungen der Versicherer allerdings nicht erwähnenswert.
Der ZKF habe einen Schwerpunkt auf das Thema „Exit-Strategie“ gelegt, mit der Frage: Gibt es Wege und Chancen außerhalb der Bindung an Schadenlenker und Versicherungen? „Und: Ja, wir glauben, die gibt es, und zwar reichlich, wie wir mit vielen Partnern und Beispielen von Betrieben in unseren Seminaren gezeigt haben“, erklärte Börner. Die Zügel der Schadenlenker und den großen Versicherungen bekomme man nicht mehr gelockert. „Wir sehen andere Handwerke und deren Art mit der Marktwirtschaft und den steigenden Kosten umzugehen: Strom teurer = Stundensatz rauf; Benzin teurer = Anfahrtspauschale rauf; Lohnerhöhung = Stundensatz rauf; Lackmaterial teurer = Preise dafür hoch,“ zeigte Börner auf. Die Aufgabe des ZKF könne es nur sein, mit den Betrieben zusammen, weitere Optionen zu entwickeln, die auf dem Weg der Wirtschaftlichkeit neue Perspektiven aufzeigen. „Als Berufs- und Wirtschaftsverband mit den vielfältigen Aufgaben in der Branche, in Berlin und Brüssel, Politik zu machen, mit unseren Speerspitzen ZDK und ZDH, und mit unseren Verbindungen in die Branche und zu den Entscheidern, ist unsere Aufgabe,“ erklärte Börner. Dies geschehe im engen Schulterschluss mit den Autolackierern in der BFL, den Freien Werkstätten im ZDK und den Partnerwerkstattverbänden. (Lesen Sie mehr zur Grundsatzrede, zur Branchenausstellung und den interessanten Vorträgen in der kommenden Ausgabe der »Fahrzeug+Karosserie«).
Besondere Ehre für Peter Börner und Jürgen Karpinski
Im Rahmen des Automobilen Zukunftsforums am Lausitzring lobte der Präsident des Deutschen Handwerks, Hans-Peter Wollseifer, ausdrücklich das Engagement des ZKF-Präsidenten Peter Börner. Er sei jederzeit im Einsatz für die Karosserie- und Fahrzeugbauer und würde seine Ziele mit Nachdruck verfolgen. Dabei hätte er auch stets die Mitarbeiter des ZKF im Blick, die ihn als „den besten Präsidenten eines Verbands bezeichnen“, zitierte Wollseifer. Für sein langjähriges Engagement verlieh Wollseifer dem ZKF-Präsidenten Peter Börner die höchste Auszeichnung des Deutschen Handwerks, das Handwerkszeichen in Gold.
Auch der anwesende Präsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes, Jürgen Karpinski, erhielt eine Auszeichnung: Peter Börner verlieh ihm den Ehrenmeistertitel Karosserie- und Fahrzeugbau. Damit ehrte Börner das Engagement des ZDK-Präsidenten, bei der Annäherung der beiden Verbände, die immer mehr fühlbare Vorteile für die Branche bringt. Sichtlich gerührt wendete sich Karpinski an die Teilnehmer und fand insbesondere in Richtung der Schadensteuerer die richtigen Worte: Es könne nicht sein, das irgendwelche „nicht arbeitenden“ Menschen beim Schadenlenker dem Handwerker vorschrieben, was er zu verdienen habe. Was Karpinski genau sagte, lesen Sie demnächst in den Fachzeitschriften »kfz-betrieb« und »Fahrzeug+Karosserie«
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