Insolvenzstatistik Pleitewelle nimmt Anlauf – außer im Kfz-Gewerbe
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Die Auswirkungen der vielfältigen Verwerfungen von Krieg bis Inflation werden nach und nach sichtbar. Nun auch in der Insolvenzstatistik. Noch gibt es aber deutliche Unterschiede zwischen den Branchen.

Die wirtschaftliche Situation der Unternehmen wird ungemütlicher, das Insolvenzrisiko wächst. Wie aus den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervorgeht, steigt die Zahl der monatlichen Regelinsolvenz-Anträge seit September fast ununterbrochen an – im Februar und März um 10,8 Prozent und 13,2 Prozent im Vergleich zum jeweiligen Vormonat.
Eine endgültige Auswertung zur Zahl der tatsächlichen Insolvenzverfahren liegt allerdings erst für den Monat Januar vor. Immerhin, zumindest für den Jahresstart geben die Statistiker Entwarnung im Kfz-Gewerbe: Hier blieben die Insolvenzzahlen exakt auf Vorjahresniveau. In der gesamten Kfz-Branche – inklusive Waschanlagen, Teilehandel und Motorradbetrieben – ging 33 Unternehmen das Geld aus. Einmal mehr waren vor allem Kleinstbetriebe davon betroffen, die insgesamt nur 23 Mitarbeiter beschäftigten. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger belaufen sich auf 4,6 Millionen Euro.
Damit war die Lage im Kfz-Gewerbe noch deutlich entspannter als in der Gesamtwirtschaft. Über alle Branchen hinweg stieg die Zahl der Pleiten im Vergleich zum Januar des Vorjahres um 20,2 Prozent auf 1.271 Verfahren. Betroffen waren davon 8.600 Mitarbeiter, die betroffenen Betriebe sind im Schnitt also deutlich größer als im Kfz-Gewerbe. Allerdings ist das Kfz-Gewerbe dem umfassenden Segment Handel zugeordnet – und das leidet derzeit stark unter der Kaufzurückhaltung: Im Bereich Handel kletterte die Zahl der Insolvenzen um 27,5 Prozent auf 204 Fälle. Die meisten Unternehmensinsolvenzen zählte im Januar übrigens das Baugewerbe mit 246 Fällen (+19,4 %).
Die Bereiche im Kfz-Gewerbe
Dabei gingen im Kfz-Gewerbe die Fallzahlen im Bereich des Kfz-Handels sogar um zwei Fälle zurück. Ebenso weisen die Statistiker eine leichte Entspannung im Bereich Teilehandel aus (ein Fall weniger), in der Motorradbranche gab es zudem unverändert eine Insolvenz.
Etwas stärker durchgeschüttelt wurde dagegen der Bereich Service. Bei den Lackierereien und den Waschanlagen stieg die Zahl der Pleiten jeweils um zwei Fälle, während im klassischen Werkstattgeschäft eine Insolvenz weniger registriert wurde als im Januar 2022.
Angesichts der aktuell deutlich steigenden Zahl an Insolvenzmeldungen weist das Destatis explizit darauf hin, dass hinsichtlich der endgültigen Zahlen ein zeitlicher Versatz von drei Monaten zu berücksichtigen ist. Die steigende Zahl an Anträgen lässt allerdings derzeit einen Anstieg der Pleitekurve erwarten. Zudem weist das Amt darauf hin, dass die Insolvenzstatistik keine Unternehmensschließungen erfasst, die unabhängig von einer Insolvenzantragspflicht aus anderen Gründen erfolgen.
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