Destatis Zahl der Pleiten im Kfz-Gewerbe bleibt historisch niedrig
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Trotz vieler krisenhafter Entwicklungen bleibt das Kfz-Gewerbe wirtschaftlich stabil. Im bisherigen Jahresverlauf ist die Zahl der Pleiten sogar leicht gesunken. Das gilt auch für die Lackierereien.

Die Kfz-Branche geht bislang wirtschaftlich stabil durch die Krisensituation des Jahres 2022. Nach neun Monaten ist die Zahl der Insolvenzen im Kfz-Gewerbe einschließlich der Autowaschanlagen, des Teilehandels und der Motorradbranche sogar nochmals leicht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Wie aus einer jetzt veröffentlichten Statistik des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervorgeht, mussten in den ersten drei Quartalen des Jahres 301 Unternehmen ihre Zahlungsunfähigkeit erklären. Das waren drei weniger als im Vergleichszeitraum (–1,3 Prozent).
Damit bleibt die Zahl der Pleiten in der Branche im dritten Krisenjahr trotz Coronaeffekten, Ukrainekrieg, hoher Inflation und Energiekosten auf niedrigem Niveau. Seit 2009 haben die Insolvenzfälle stetig abgenommen, sind um fast zwei Drittel gesunken. Auch in den Jahren 2020 und 2021 waren die Zahlen nochmals signifikant rückläufig. Naturgemäß nicht abgebildet werden in der Statistik allerdings Geschäftsaufgaben, die ohne Insolvenzverfahren ablaufen.
Auch in der Gesamtwirtschaft bleibt das Insolvenzgeschehen ruhig. Über alle Branchen hinweg haben in den ersten neun Monaten des Jahres 0,4 Prozent weniger Betriebe aus finanziellen Gründen aufgeben müssen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Nach den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts dürfte sich an dieser Lage vorerst auch nichts ändern. Ein signifikanter Anstieg der Anträge auf Regelinsolvenzen sei nicht zu erkennen, so das Amt. Auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen sei in den ersten neun Monaten um 18,6 Prozent gesunken.
In der Kfz-Branche waren von der Pleite ihres Arbeitgebers im Berichtszeitraum 612 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen – im Schnitt also zwei pro insolventem Betrieb. Damit sind vor allem kleine Unternehmen insolvenzgefährdet. Gesamtwirtschaftlich kommen 5,4 Mitarbeiter auf einen insolventen Betrieb. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus den Kfz-Insolvenzen summierten sich auf 241,6 Millionen Euro.
Stabil ist die Insolvenzentwicklung dabei in allen Teilbereichen des Kfz-Gewerbes. Wie aus der Statistik hervorgeht, weichen die Fallzahlen des Jahres 2022 nur im Zweiradsegment signifikant vom Vorjahreswert ab. Standen nach neun Monaten im Jahr 2021 noch 16 Betriebe vor dem finanziellen Aus, waren es im laufenden Jahr nur 10 Unternehmen.
Dagegen sind die Fallzahlen von insolventen Kfz-Händlern nach neun Monaten exakt auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums (124 Betroffene). Für den Teile- und Zubehörhandel registrierte das Destatis im Jahresverlauf 42 Pleiten – eine mehr als im Vorjahreszeitraum.
Etwas mehr Bewegung ist im Servicemarkt, wenn auch mit gegenläufiger Tendenz. So gingen die Fallzahlen bei den klassischen Werkstätten (Pkw und Nfz) von 91 auf 89 leicht zurück, Lackierereien mussten 14- statt 17-mal Insolvenz anmelden. Dagegen hatten Autowaschanlagen-Betreiber häufiger Probleme (22 statt 16 Insolvenzen).
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