ZKF / CIVD Neues Berufsbild auf den Weg gebracht

Von Konrad Wenz

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Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände einigen sich auf den Start eines Neuordnungsverfahren des Ausbildungsberufes „Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/-in und die Einführung der neuen Ausbildungsfachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“

Die fachgerechte Instandsetzung von Wohnmobilen und Caravans will gelernt sein.
Die fachgerechte Instandsetzung von Wohnmobilen und Caravans will gelernt sein.
(Bild: Karosseriebau Heinz)

Der Weg für die von ZKF und CIVD initiierte neue Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik ist frei. Unter Führung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) haben die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände die Neuordnung des Ausbildungsberufes „Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/-in“ beschlossen. In diesem Zuge wurde eine neue, dritte Fachrichtung geschaffen, die gezielt auf die Anforderungen und Bedürfnisse der Caravaningbranche zugeschnitten ist. Ein Meilenstein für die stark wachsende Branche und eine große Chance zur Stärkung des Ausbildungsberufs im Karosserie- und Fahrzeugbauer-Handwerk, heißt es in einer Presseerklärung des Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF).

Noch kurz vor Jahreswechsel erfolgte die Einigung der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände. Neben der Überarbeitung der beiden bestehenden Fachrichtung „Karosserieinstandhaltungstechnik“ und „Karosserie- und Fahrzeugbautechnik“ wurde die Schaffung einer neuen Fachrichtung beschlossen.

In dieser dritten Fachrichtung, die den Namen „Caravan- und Reisemobiltechnik“ trägt, werden zukünftig spezialisierte Fachkräfte für Herstellung, Wartung und Reparatur von Reisemobilen und Caravans ausgebildet. Neben den grundlegenden Fähigkeiten und Kenntnissen, die bei der Fertigung der Fahrzeuge benötigt werden, wird die Ausbildung auch die Durchführung von Nachrüstarbeiten sowie die Instandhaltung von elektrischen, elektronischen, hydraulischen und pneumatischen Systemen in Reisemobilen und Caravans beinhalten. Des Weiteren gehört das Ausrüsten und Warten von Ver- und Entsorgungseinrichtungen in Freizeitfahrzeugen, genauso wie die Schadenbegutachtung und Reparatur zum neuen Rahmenlehrplan dazu.

Eckdaten der Ausbildung

Der ZKF wird in den nächsten zwei Jahren zusammen mit dem Caravaning Industrie Verband (CIVD) an der inhaltlichen Ausgestaltung der Ausbildung arbeiten. Zwar müssen noch einige Gremien und Ministerien durchlaufen werden, die Eckdaten der neuen Ausbildungsfachrichtung sind aber bereits bekannt:

  • Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre
  • „Gestreckte Gesellen- und Abschlussprüfung“: Der erste Teil der Prüfung erfolgt
  • nach 18 Monaten, der zweite Teil am Ende der Ausbildungszeit.
  • Differenzierung in drei Fachrichtungen ab dem 3. Ausbildungsjahr

Der Ausbildungsberuf soll sowohl für das Handwerk als auch für die Industrie geöffnet sein und somit auf doppelter Rechtsgrundlage fußen. Im ersten Jahr werden die Auszubildenden in allen fahrzeugtechnischen Berufen gemeinsam unterrichtet, bevor die Spezialisierung in den jeweiligen Fachrichtungen erfolgt.

Läuft alles nach Plan, können die ersten Auszubildenden im August 2023 nach der neuen Ausbildungsverordnung starten. ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm zeigt sich überzeugt dass „wir uns in Zukunft gemeinsam noch besser aufstellen und für junge Menschen dadurch attraktiver werden“. Gemeinsam mit dem CIVD habe der ZKF eine interessante, neue Fachrichtung kreiert, die den Ausbildungsberuf den wachsenden Anforderungen und dem gestiegenen Bedarf an qualifiziertem Personal in der Branche gerecht wird. „Mit der dritten Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik wird der Ausbildungsberuf in seiner Attraktivität gesteigert und viele handwerkliche Gewerke mit dem Thema Mobilität verbunden“, so Aukamm.

Wachsender Bedarf

Die Neuzulassungen von Freizeitfahrzeugen erreichen seit Jahren immer neue Höchststände. Inzwischen sind rund 1,4 Millionen Reisemobile und Caravans auf deutschen Straßen unterwegs. Das ist rund ein Drittel mehr als noch vor fünf Jahren.

Entsprechend groß ist der Bedarf an Fachkräften in den Werken der Hersteller sowie in den Werkstätten und Handelsbetrieben. Freizeitfahrzeuge unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von anderen Kraftfahrzeugen, beispielsweise Pkw. Beim Bau von Reisemobilen und Caravans kommen neue und mehr Materialmixe zum Einsatz. Für diese werden zunehmend neue Fügeverfahren und Technologien angewendet. Die steigende Zahl an Fahrerassistenzsystemen verlangt zudem eine genaue Justage und lückenlose Dokumentation.

Außerdem gewinnt die Vernetzung der Fahrzeugsysteme eine immer größere Bedeutung. Auch die gesetzlichen Vorschriften und Normen verändern sich kontinuierlich, beispielweise beim Arbeiten an Hybrid-, Elektro-, Hochvolt- und Wasserstofffahrzeugen oder beim Fügen und Handhaben von Fahrzeugteilen. „Um den speziellen Anforderungen unserer Branche gerecht zu werden, verfolgen wir bereits seit Jahren das Ziel, einen entsprechenden Ausbildungsberuf zu schaffen“, erklärt Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des CIVD. „Es freut uns, einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg dorthin unternommen zu haben. Wir danken unserem Kooperationspartner ZKF und allen beteiligten Parteien, dass diese Einigung erzielt wurde. Gemeinsam machen wir die Caravaningbranche fit für die Zukunft“, zeigt sich Onggowinarso erfreut und optimistisch.

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