Unfallersatzfahrzeuge Kundenmobilität wird zum Problem
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Der Bundesverband der Partnerwerkstätten (BVdP) meldet massive Probleme bei der Versorgung der Kunden mit Unfallersatzfahrzeugen - die entwickeln sich mehr und mehr zum nicht mehr zu bewältigen Kostenfaktor.

Seit geraumer Zeit weist der Bundesverband der Partnerwerkstätten BVdP darauf hin, dass die verschiedenen Kostentreiber bei der Unfallschaden-Instandsetzung nicht isoliert voneinander betrachtet werden können. Die einzelnen Posten würden nicht nur die Betriebe in der Schadensteuerung an den Rand der finanziellen Leistungsfähigkeit bringen, meldet der Verband in seiner Presserklärung.
Nur die Gesamtsicht auf die Gemengelage „Kostenexplosion“ werde zu nachhaltigen Lösungen im Sinne des kooperativen Schadenmanagements führen, heißt es. Davon würden letztlich sowohl Werkstätten als auch Schadensteuerer und deren gemeinsame Kunden profitieren.
Die letzte Umfarge des Verbands unter den Mitgliedern thematisierte die Kundenmobilität beziehungsweise Werkstatt‐Ersatzwagen. Die Aufrechterhaltung der Mobilität der Autofahrer während der Reparatur sei eine der tragenden Säulen der Schadensteuerung und müsse von den Betrieben finanziert werden.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen deutlich, wie besorgniserregend die Situation in den Betrieben ist, meldet der BVdP.
Kundenmobilität ist ein Problem für Werkstätten
Über zwei Drittel der Betriebe geben an, dass sie aktuell Probleme haben, die Werkstattkunden mobil zu halten. Hinzu kommt, dass bei rund 96 Prozent der Betriebe die Ersatzfahrzeuge mittlerweile um 6,5 Tage länger beim Kunden gebunden sind, weil Ersatzteile fehlen und in der Folge die Reparaturen nicht fertiggestellt werden können.
Das mindert auf der einen Seite die Kundenzufriedenheit und verursacht auf der anderen Seite signifikante Zusatzkosten. Darüber hinaus zeigt diese Entwicklung, wie sehr die verschiedenen Faktoren der aktuellen Kostenexplosion miteinander verwoben sind.
Einfluss auf Ertragslage der Werkstätten
Beinahe 80 Prozent der Betrieb geben an, Aufträge verschieben zu müssen, weil keine freien Werkstattersatzwagen zur Verfügung stehen. Eine besonders alarmierende Entwicklung zeichnet sich in fast 30 Prozent der Werkstätten ab, die nach eigenen Angaben mangels verfügbarer Ersatzwagen bereits Aufträge ablehnen müssen. Hier werden also nicht nur Erträge, die an und für sich sofort realisierbar gewesen wären, in die Zukunft verschoben. Der Ersatzwagenmangel sorgt auch für den Wegfall von Erträgen.
Lediglich 17,1 Prozent der Betriebe schaffen es Fahrzeuge, deren Leasingverträge auslaufen, kurzfristig zu ersetzen. Betrachtet man dazu, dass über 62 Prozent der Werkstätten angeben, länger als 6 Monate auf ein neues Ersatzfahrzeug warten zu müssen, zeigt das, wie prekär sich die Situation in den Fachbetrieben entwickelt hat. Ein dramatischer Engpass, der sich auch nicht durch Ersatzfahrzeuge von Autovermietern abfedern lässt, denn 82,2 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dabei Probleme zu haben.is
Kosten für Mobilität steigen immens
Deutliche 92,5 Prozent der Betriebe haben nicht mehr die Möglichkeit, Ersatzfahrzeuge zu Kosten, die denen des zu ersetzenden Fahrzeugs vergleichbar sind, zu leasen. 40 Prozent der Betriebe haben bis zu 25 Prozent Mehrkosten bei der Beschaffung, bei über 50 Prozent der Befragten liegt die Spanne der Mehrkosten zwischen 25 und 50 Prozent.
91,8 Prozent der befragten Unternehmen seien aufgrund dieser Entwicklung an neuen
Konzepten für die Bereitstellung von Werkstattersatzwagen interessiert - die kostenlose Mobilität zulasten der
Betriebe passe nicht mehr in die Zeit erklärt der Verband. Auch hier helfe kein „Weiter so“, sondern nur der gemeinsame Wille und die konzertierte Anstrengung aller Player im Schadenmarkt, neue kreative und tragfähige Lösungsansätze zu entwickeln.
Halte man sich neben dem Kostenfaktor Kundenmobilität die massiv gestiegenen Kosten für Energie, Personal, Dienstleistungen und Material vor Augen, dann werde die Tragweite dieser prekären Gemengelage und die daraus resultierenden notwendigen Schritte klar:
Damit Schadensteuerungsbetriebe weiterhin zuverlässig und nachhaltig im Markt agieren können, braucht es zeitnahe Lösungen auf Basis einer vollumfänglichen Betrachtung der aktuellen Lage. Diese enormen Preissteigerungen könne kein Schadensteuerungsbetrieb aus eigener Kraft kompensieren.
"Jeder Tag, an dem nichts passiert, ist ein Tag zu viel, denn es geht schließlich um Existenzen, Arbeitsplätze und Geschäftsmodelle in der Schadenbrache. Deshalb ist es unseres Erachtens höchste Zeit, das Zeitintervall für die Kooperationsgespräche zu verkürzen und sich flexibel mehrfach pro Jahr am Verhandlungstisch zu treffen, um auf Augenhöhe partnerschaftliche Konditionsgespräche zu führen,", heißt es in der Pressemeldung.
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