BVdP Marschrichtung festgelegt

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In der virtuellen Mitgliederversammlung bestätigte der Bundesverband der Partnerwerkstätten Reinhard Beyer im Amt des Vorsitzenden. Womit sich der Verband in diesem Jahr beschäftigen will, erklärten Vorstand und Geschäftsführer in einer Pressekonferenz. Teilemargen und E-Mobilität stehen ganz oben auf dem Aktionszettel.

(Bild: BvdP)

In der heutigen Pressekonferenz nahm der Vorstand und die Geschäftsführung Bezug auf die erste virtuelle Mitgliederversammlung des BVdP. Ein zentraler Punkt der Veranstaltung waren die Neuwahlen des BVdP-Vorstands. Im Amt des Vorstandsvorsitzenden bestätigt wurde mit großer Mehrheit Reinhard Beyer. Die bisherigen Stellvertreter Markus Stegmann und Sönke Neubauer standen für die Wahlen nicht mehr zur Verfügung. Ihnen folgten Peter Vogel und Jens Walther in das dreiköpfige Vorstandsgremium.

Wirtschaftlich stelle sich die Situation der Mitgliedsbetriebe des BVdP sehr differenziert dar – allerdings würden sich laut Reinhard Beyer die Stimmen mehren, die von einem katastrophalen Start reden würden. Insgesamt schätzt er, dass es bei einigen seiner Mitgliedsbetriebe einen Einbruch von bis zu 30 Prozent gegeben habe.

Folgerichtig hat sich der neue Vorstand des BVdP für das laufende Jahr gemeinsam mit den BVdP-Mitarbeitern und dem Geschäftsführer Michael Pinto einiges vorgenommen. Es stehen Veränderungen für die Betriebe an“, sagte Pinto. Dabei ginge es beispielsweise um die zunehmende Digitalisierung – Schadensteuerer würden hier immer größere Forderungen stellen. Es dürfe nicht sein, dass die Schadenlenker bzw. Versicherungen jeder für sich mit Insellösungen arbeiten. „Es ist nicht damit getan, einfach ein Softwaretool zu kaufen;“ erklärte Pinto. Der Bad Tölzer Verband wolle diesbezüglich nicht der Verhinderer, sondern vielmehr Mitgestalter sein. Wichtig ist uns dabei, dass die Prozesse zu den Werkstätten passen und nicht nur bei Versicherern und Schadensteuerern die Effizienz steigern, führte Pinto aus. Reinhard Beyer fügte an, dass Digitalisierung in der Branche häufig bedeute, dass man gerade in der Lage sei, elektronisch ein PDF weiterzuleiten. Auch die Betriebe wünschen sich da mehr Information, beispielsweise beim Teilemanagement. „Deshalb dürfen wir uns als Betriebe dieser Entwicklung nicht verschließen, sondern wir müssen uns daran beteiligen, beispielsweise mittels eines Onlinekalenders usw. Das dürfe allerdings nicht durch die Auftraggeber getrieben sein, sondern müsse im Konsens mit den Werkstätten passieren.

Des Weiteren macht sich der Verband Gedanken über die zunehmende E-Mobilität. Es gelte, die Betriebe auf dieses Thema zu sensibilisieren, so, dass sich diese auf die E-Fahrzeuge vorbereiten können und sich entsprechend qualifizierten. Schon heute gebe es Versicherungen, die bei der Werkstattauswahl genau dieses Thema abfragen würden. Immer häufiger würde zudem die Frage aufgeworfen, ob denn die freien Werkstätten künftig überhaupt noch Fahrzeuge reparieren können. Peter Vogel sagte dazu: „Derzeit stehen in den Betrieben Veränderungen an, wie wir sie noch nie zuvor erlebt haben. Beispielsweise ist ein angebliches Ziel, in Deutschland ab dem Jahr 2030 keine Autos mit Verbrennungsmotor zuzulassen. Das heißt, der Wandel in die E-Mobilität ist ein schleichender Prozess mit kontinuierlich zunehmendem Bestand an E-Fahrzeugen.“

Vogel führte zusätzlich an, dass der zu reparierende durchschnittliche Fahrzeugbestand in den Mitgliedsbetrieben des BVdP relativ jung sei. Deshalb vermutet er, dass unfallinstandsetzende Betriebe viel früher mit den Autos konfrontiert werden, als der Rest der Branche. Es könne passieren, dass dem einen oder anderen Betrieb Aufträge entzogen würden, weil sie die technische Qualifikation nicht hätten, fügte Reinhard Beyer an.

Pinto erklärte, dass die BVdP-Kostenstudie aufgrund der schwindenden Ersatzteilmarge an Bedeutung gewonnen habe. Denn die Betriebe könnten häufig durch die Lohnumsätze allein die betrieblichen Kosten nicht decken, damit wirke sich eine geringere Ersatzteilmarge unmittelbar auf das betriebliche Ergebnis aus. Der BVdP könne an dieser Stelle allerdings nur den Weg vorbereiten, die Mitgliedsbetriebe müssten letztlich selbst aktiv werden und „selbst etwas einfordern“, sagte Pinto.

Seitens des BVdP will man an dem Thema dranbleiben und das Gespräch mit den Schadenlenkern suchen. Die hätten zwar das Problem nicht verursacht, man dürfe aber auch nicht so tun, als wenn es das Problem nicht gebe. Zudem kritisierte die gängige Praxis der Zusammenarbeit mit sogenannten Prüfdienstleistern. Kürzungen einer Kleinteilepauschale seien nicht akzeptabel. Vielmehr müsse man sich die Frage stellen, ob eine zweiprozentige Pauschale überhaupt ausreiche!

Betriebe müssten genauso im Auge behalten, dass sie beispielsweise für E-Fahrzeuge spezialisierte Fachkräfte benötigten. Auch in diesem Punkt will der Verband seine Mitgliedsbetriebe sensibilisieren. Denn solche Fachkräfte würde es nicht „en masse“ geben und genau das wirke sich auf die Kostenstrukturen in den Betrieben aus.

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