Reparaturen im Kfz-Gewerbe Preise für Ersatzteile steigen weiter

Von Nick Luhmann

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Fahrzeugreparaturen werden teurer, wenn neue Ersatzteile nötig werden. Denn die Preise dafür steigen um fast sechs Prozent, ermittelte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungsgesellschaft. Und: Auf die sichtbaren Ersatzteile haben die Autohersteller im Prinzip weiterhin ein Monopol.

Die Preise für Ersatzteile steigen weiter. Damit wird es auch für den Kunden teurer, wenn nach einem Autounfall zum Beispiel eine neue Motorhaube fällig wird.
Die Preise für Ersatzteile steigen weiter. Damit wird es auch für den Kunden teurer, wenn nach einem Autounfall zum Beispiel eine neue Motorhaube fällig wird.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Rückleuchten, Motorhauben und Windschutzscheiben sind in den vergangenen zwölf Monaten erneut deutlich teurer geworden. Dieses Ergebnis zeigt eine Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Die Preise von Pkw-Ersatzteilen stiegen von August 2020 bis August 2021 im Schnitt um über sechs Prozent, ein Kühlergrill kostet sogar fast neun Prozent mehr“, sagt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja-Käfer-Rohrbach.

Mit dem erneuten Preisanstieg setzt sich eine Entwicklung fort, die der GDV seit 2013 beobachtet: Die Kosten für Pkw-Ersatzteile steigen rasant und deutlich schneller als die Inflationsrate: Während der Verbraucherpreis-Index seit Januar 2013 um 13 Prozent nach oben ging, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise um fast 44 Prozent. Kofferraumklappen wurden in diesem Zeitraum 60 Prozent, Rückleuchten sogar 67 Prozent teurer, so der GDV.

Monopol der Hersteller auf sichtbare Ersatzteile

Möglich wird der seit Jahren hohe Preisanstieg durch ein Quasi-Monopol der Hersteller. Der sogenannte Designschutz schützt aktuell nicht nur das Design eines Autos, sondern aller sichtbaren Karosserie-Ersatzteile wie Kotflügel, Motorhauben, Außenspiegel oder Türen.

„Autofahrer und Werkstätten können viele Ersatzteile nur vom Hersteller des Autos kaufen, es gibt auf diesem Markt keinen freien und fairen Wettbewerb“, so Käfer-Rohrbach. Eine bereits beschlossene Gesetzesänderung sieht zwar eine Änderung vor, schreibt die bestehenden Rechte der Autohersteller aber bis ins Jahr 2045 fest.

Bei den Versicherern führen die höheren Ersatzteilpreise zu steigenden Reparaturkosten nach Unfällen. Im vergangenen Jahr kostete demnach ein Pkw-Sachschaden die Kfz-Haftpflichtversicherer im Durchschnitt circa 3.100 Euro, rund fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor. 2013 hatte dieser Wert noch bei 2.400 Euro gelegen.

Für ihre Untersuchung recherchieren Ingenieure und Statistiker des GDV in der Schadenkalkulationsdatenbank von Audatex jährlich die Ersatzteilpreise für verschiedene Fahrzeugtypen. Die Auswahl der Fahrzeuge umfasst aktuell 34 Fabrikate mehrerer Hersteller und Kleinwagen ebenso wie Oberklassemodelle. Für jedes Fahrzeug wurden die Preise von bis zu 20 – im zeitlichen Verlauf vergleichbaren – Ersatzteilen erhoben, die nach Unfällen häufig ausgetauscht werden müssen.

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