Ausbildung Vom Flüchtling zum Bundessieger

Von Stefanie Engelhardt

Jan Agha Habibi aus Triefenstein hat im November den 1. Platz beim Bundesleistungswettbewerb der Fahrzeuglackierer erreicht. seine Ausbildung absolvierte er beim Autoteam Maierhofer.

Peter Maierhofer (links) und Juniorchef Matthias Maierhofer (rechts) schätzen an Jan Agha Habibi seine große Wissbegierde.
Peter Maierhofer (links) und Juniorchef Matthias Maierhofer (rechts) schätzen an Jan Agha Habibi seine große Wissbegierde.
(Bild: Stefanie Engelhardt)

Grund zur Freude herrschte Ende November beim Autoteam Maierhofer, einem Kfz-Meisterbetrieb mit Autolackiererei in Triefenstein (Unterfranken). Ihr junger Geselle Jan Agha Habibi hat den 1. Platz beim Bundesleistungswettbewerb der Fahrzeuglackierer gewonnen.

Diese Leistung ist umso beachtlicher angesichts der Lebensgeschichte des jungen Mannes. Mit 14 Jahren musste Jan Agha Habibi aus seinem Heimatland Afghanistan fliehen. Sein Vater und ein Bruder waren verschleppt worden, und auch er musste um sein Leben fürchten. Ein Jahr dauerte die gefährliche Flucht, meist zu Fuß, für den Jugendlichen, bis er endlich mit 15 Jahren in Passau ankam.

Von dort gelangte er als unbegleiteter Minderjähriger nach Altfeld in Unterfranken, wo er auf Unterstützer und hilfsbereite Menschen traf. Was er am meisten vermisst hat? Seine Familie. Bis heute weiß keiner in der Familie, ob der Vater und der Bruder noch leben, oder wo sie sich befinden. Jan Agha erlernte die deutsche Sprache und fand sich bald in der neuen Umgebung zurecht. Der wissbegierige und lerneifrige Junge erfasste schnell, wie er in der Schule vorankommen konnte. Er besuchte die Mittelschule in Marktheidenfeld, konnte dort die siebte Jahrgangsstufe überspringen und beendete die Schulausbildung erfolgreich mit dem Quali.

Von der Schule aus absolvierte er zur Berufsfindung mehrere Betriebspraktika. Im Autofachbetrieb Maierhofer in Triefenstein gefiel es ihm am besten, und Peter Maierhofer nahm den jungen Mann 2018 auch sehr gerne in die Ausbildung zum Fahrzeuglackierer auf. Jan Agha Habibi hatte sehr gute Lehrmeister in dem Betrieb in Triefenstein. Stolz berichtete er, dass er schon während der Lehrzeit von der Handwerkskammer in Unterfranken oft für seine Leistungen gelobt wurde und auch in der Berufsschule erfreuliche Noten erreichte.

Auch wurde der Firma Maierhofer eine hervorragende Ausbildungsleistung bescheinigt. Im Sommer dieses Jahres legte Jan in Aschaffenburg als Bester in Unterfranken seine Gesellenprüfung als Fahrzeuglackierer ab. Er hatte unter anderem eine Fahrzeugtür zu lackieren und Folienarbeiten anzufertigen.

Außergewöhnlich korrekte und akribische Arbeit

Wegen seines Bezirkssieges wurde er nach München zum Landeswettbewerb angemeldet. Er lackierte einen Kotflügel, eine Aluplatte und verschiedene Autoteile. Auch hier kam ihm die absolute Präzision, die er in seinem Ausbildungsbetrieb gelernt hatte, zu Hilfe. Seine Arbeit wurde als außergewöhnlich korrekt und akribisch gewertet und als die Beste auch auf Landesebene gekürt. Sein Ausbildungsbetrieb erhielt die Mitteilung, dass Jan zum Wettbewerb auf Bundesebene geladen ist.

Auch diesem Wettbewerb in Wuppertal stellte er sich gerne. Er hatte ein Modellauto mit einer Designlackierung zu versehen, weitere Aufgaben waren die Lackierung einer Platte und eines Kotflügels.

Besonders die angewandte Folientechnik gefiel den Prüfern so gut, dass sie ihm den ersten Platz als Fahrzeuglackierer in diesem Jahr bescheinigten. „Was für eine Leistung“, übermittelte der Zentralverband des Deutschen Handwerks dem Meisterbetrieb Peter Maierhofer Ende November in einem Schreiben. „Diese Leistung ist ein Beispiel für die Zukunftsfähigkeit des Deutschen Handwerks.“ Er lobte den Ausbildungsbetrieb und dankte dem Engagement der Mitarbeiter. Die Firma Maierhofer wird im kommenden Jahr eine Urkunde der Handwerkskammer und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks erhalten.

Ziel: Meisterprüfung

Peter Maierhofer und der Juniorchef Matthias Maierhofer schätzen an Jan Agha Habibi seine große Wissbegierde. Er nahm sehr aufmerksam und gerne alle Hinweise und Anweisungen auf und wusste sie gekonnt umzusetzen. Seine Detailverliebtheit sei beispielhaft.

Jan Agha Habibi fühlte sich dort sehr gut aufgenommen, akzeptiert und sehr gut unterrichtet. „Meister und Mitarbeiter waren sehr hilfreich in der Ausbildung und erklärten sehr gut“, sagte er.

Welche Pläne er für die Zukunft hat? Zunächst will er im Karosseriebetrieb Maierhofer weiter Erfahrung sammeln und irgendwann einmal die Meisterprüfung ablegen. Peter und Matthias Maierhofer sind froh, dass der junge Geselle Jan im Betrieb verbleibt und als geschätzter Mitarbeiter sein Können dort weiter unter Beweis stellt.

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