Elektroauto-Studie Wenig Nachfrage ohne Kaufanreize
Laut einer aktuellen Studie entschließt sich ein Großteil der deutschen E-Auto-Interessenten aufgrund der Kaufprämie des Bundes für ein solches Fahrzeug. Andere Faktoren zählen hingegen kaum. Das könnte langfristig zum Problem für die Autobauer werden.

Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens A.T. Kearney zeigt, dass die erhöhten staatlichen Kaufanreize für Elektroautos wirken. Ein großer Teil der Befragten, die ein E-Auto kaufen wollen, gab an, dass die Kaufprämie der Bundesregierung eine entscheidende Rolle dabei spiele.
Allerdings muss man dabei noch einmal je nach Preisklasse unterscheiden: Bei Fahrzeugen bis 40.000 Euro, in dem die maximale Förderung greift, ist die Prämie für Interessenten mit 57 Prozent der mit Abstand wichtigste Kaufgrund. 22 Prozent wollen von einem anderen Verkehrsmittel auf ein Elektroauto umsteigen. Für 9 Prozent sind Herstellerrabatte ausschlaggebend.
Die gehobene Mittelklasse scheint dagegen weniger von den Kaufanreizen zu profitieren: Im Bereich von 40.000 bis 65.000 Euro ist der finanzielle Zuschuss nur für 25 Prozent der Befragten wichtig. Hier nennen 50 Prozent den Umstieg von einem anderen Verkehrsmittel als Grund für den Kauf.
Ohne gezielte Förderung drohe dieses Fahrzeugsegment, das für deutsche Premiumhersteller von besonderer Bedeutung sei, bei der Elektrifizierung auf Dauer ins Hintertreffen zu geraten, so die Experten.
Kostet das E-Auto mehr als 65.000 Euro nimmt die Bedeutung der Prämie wieder deutlich zu (50 %). Das liegt laut dem Beratungsunternehmen Kearney auch daran, dass zu dieser Klasse viele Firmenfahrzeuge gehören, bei denen sich die Steuervorteile besonders stark bemerkbar machen.
Wenige entscheiden sich für ein E-Auto, weil sie es attraktiv finden
Die Annahme, dass das Interesse an Elektroautos ohne staatliche Unterstützung derzeit deutlich geringer oder gar nicht vorhanden wäre, stützt auch folgende Antwort: Nur sechs Prozent der Befragten insgesamt entscheiden sich aufgrund der Attraktivität eines Modells für ein rein batteriebetriebenes Auto.
Autobauer sollte dieses Ergebnis aufhorchen lassen: Denn nur wenn E-Autos die Kunden mit ihrer Ausstattung, Reichweite und ihrem Design überzeugen könnten, sei die Profitabilität aus dem Abverkauf von E-Fahrzeugen ohne Kaufprämien langfristig gesichert, meinen die Berater.
In der Corona-Krise setzt die deutsche Bundesregierung seit Juli auf eine erhöhte Kaufprämie für Elektroautos in Höhe von bis zu 9.000 Euro. Man erhofft sich dadurch steigende Absätze. Das soll wiederum dabei helfen, die EU-weiten CO2-Vorgaben zu erfüllen. Das Maßnahmenpaket umfasst außerdem einen reduzierten geldwerten Vorteil für die Versteuerung von Dienstfahrzeugen.
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Regierung zahlt keine E-Prämie für bereits geförderte Autos
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