Insolvenzen 2023 Kfz-Branche ist weniger anfällig als Gesamtwirtschaft
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Knapp fünf Prozent mehr Insolvenzen musste das Kfz-Gewerbe im ersten Halbjahr verkraften. Andere Branchen stehen deutlich schlechter da. In einem Bereich gehen die Zahlen aber auch in der Autobranche deutlich nach oben.

Trotz aller wirtschaftlichen und strukturellen Schwierigkeiten im Kfz-Gewerbe haben sich die Unternehmen in der Branche im ersten Halbjahr wenig krisenanfällig gezeigt. Wie aus jetzt veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervorgeht, stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in der Kfz-Branche von Januar bis Juni um moderate 4,9 Prozent. Dabei ist zu beachten, dass die Zahl der Pleiten in den vergangenen Jahren auf einem Tiefpunkt angelangt war.
Konkret registrierte das Destatis von Januar bis Juni 216 Pleiten im Kfz-Gewerbe inklusive der Motorradbetriebe, des Teilehandels sowie der Autowaschanlagen. Das waren 10 Fälle mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Betroffen von der wirtschaftlichen Schieflage waren den Daten zufolge 264 Mitarbeiter in den Betrieben, also im Schnitt nur wenig mehr als eine Person. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger summierten sich im ersten Halbjahr auf 67,3 Millionen Euro, im Schnitt also etwa 400.000 Euro.
Blickt man auf die Gesamtwirtschaft, sieht die Lage deutlich düsterer aus. Über alle Branchen hinweg mussten 8.571 Unternehmen ihre Zahlungsunfähigkeit anzeigen. Das waren 20,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Für die nähere Zukunft rechnet das Destatis mit einem weiteren Anstieg, da auch die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen seit einigen Monaten ebenfalls steigt.
Interessant ist, dass die Entwicklung im Kfz-Gewerbe im Jahresverlauf sehr schwankend verlief. Im Vergleich der einzelnen Monate zum Vorjahreszeitraum wechselten sich stark steigende Fallzahlen mit deutlichen Rückgängen ab. So waren die Zahlen im Mai deutlich rückläufig, um nun im Juni wieder um gut ein Viertel von 33 auf 42 Fälle zu steigen. Treiber der Entwicklung waren im Juni deutlich steigende Fallzahlen im Bereich Service und Instandhaltung.
Dieser Trend zeigt sich tatsächlich auch beim Blick auf das ganze erste Halbjahr. Von Januar bis Juni ging im Service 96 Betrieben das Geld aus. Das waren 11 mehr als im Vorjahreszeitraum (+13 %). Betroffen waren allerdings in erster Linie die Betreiber von Autowaschanlagen mit einem Anstieg von 13 auf 20 Pleiten. Bei den Werkstätten (Pkw und Nfz) stiegen die Fallzahlen dagegen nur von 64 auf 67 Betriebe.
Der Fahrzeughandel zeigt sich hingegen robust, was auch mit den zuletzt sehr stabilen Preisen im Neu- und Gebrauchtwagenhandel zu tun haben mag. In den ersten sechs Monaten des Jahres ging 77 Betrieben das Geld aus. Das waren 9 weniger als im Vorjahreszeitraum (–10,5 %). Unverändert war die Situation im Teile- und Zubehörhandel, wenn auch eine Insolvenz mehr als im Vorjahreszeitraum in der Statistik steht (32 statt 31).
Aus dem Rahmen fällt da die Entwicklung im motorisierten Zweiradgewerbe. Für diese Gruppe weist das Destatis 11 Insolvenzen aus – nach nur 4 im Vorjahreszeitraum (+175 %).
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