Feuerwehr Recover-E-Bag: Löschsack für E-Auto-Brände
Ein brennendes E-Auto ist eine Herausforderung für die Feuerwehr. Hilfe erhält sie mit einem sogenannten Löschsack.

Obwohl noch nicht als gesichert gilt, dass ein Elektroauto die Brandkatastrophe auf dem Frachter Fremantle Highway ausgelöst hat, brandet die Diskussion um die Feuersicherheit von E-Autos erneut auf. Laut Statistik der großen Versicherer brennen E-Autos nicht häufiger als Verbrenner. Doch wenn sie brennen, dann sind sie schwerer zu löschen – zumal auf einem Schiff. Denn herkömmliche Löschmethoden können elektrische Brände nur begrenzt und nicht dauerhaft eindämmen.
Neue Ansätze können das ändern. Etwa der „Recover-E-Bag“. Das ist eine überdimensionale Tasche, in die das brennende E-Auto gepackt werden kann. Der Löschsack für E-Autos ist speziell darauf ausgelegt, schnell auf elektrische Brände in E-Fahrzeugen zu reagieren – denn eine Stahlwanne zum effektiven Kühlen des brennenden Fahrzeugs zum etwaigen Unfallort zu transportieren dauert oft zu lange oder ist unmöglich.
„Wenn es auf Schiffen brennt, kommt natürlich nicht die Feuerwehr“, sagt Harald Samoiski von der Bad Homburger Feuerwehr, der gemeinsam mit Feuerwehr-Kameraden den Sack entwickelt und gemeinsam mit einer Firma aus dem Westerwald auf den Markt gebracht hat. Dann komme es darauf an, die Lage schnell zu stabilisieren, und das heißt, das Fahrzeug dauerhaft zu kühlen.
Einsatzfähig in drei bis vier Minuten
Das System sei so konzipiert, dass ein geschultes Team den 2.000 Euro teuren Sack in drei bis vier Minuten einsatzfähig hat. Gefüllt wird der Sack je nach Fahrzeuggröße mit rund 1.500 Litern Wasser; auf See kann das auch Salzwasser sein.
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Logistik
„Künftig transportieren wir Materialien zu den westlichen Batteriefabriken“
Bevor das Fahrzeug in die Tasche gesteckt werden kann, wird es auf maximal 70 Grad Celsius heruntergekühlt, damit man sich diesem nähern kann. „Dann können wir das Fahrzeug an der B-Säule so weit anheben, dass der Sack von hinten untergezogen werden kann. Danach wird die andere Seite des Fahrzeugs angehoben und der Sack hochgezogen. Wichtig zu wissen ist: E-Auto-Brände sind nicht explosiv, es gilt, den Akku dauerhaft zu kühlen, damit er sich nicht wieder entzündet“, erläutert Samoiski. Und: „Wir können mit unserem System nicht das `Auto löschen´, sondern greifen erst in den Batteriebrand ein, der nach den konventionellen Löschmaßnahmen weiterläuft.
Auch für brennende Verbrenner
Der Sack kann auch an anderen schwer zugänglichen Orten eingesetzt werden, etwa in Tiefgaragen. Auch hier sind Stahlwannen ungeeignet, in die das Auto hineingehoben werden müsste. Bei Abschleppunternehmen werde der Sack wegen des geringen Packmaßes und der einfachen Bedienung geschätzt. Und der Sack eigne sich auch zum Bekämpfen von Bränden bei Verbrennern. „Als in Bad Homburg jüngst ein Auto gebrannt hat, haben wir es kurzerhand in den Sack gepackt und mit Löschschaum umhüllt, damit sich keine Benzindämpfe bilden konnten“, sagt Harald Samoiski.
Und wie entstand nun die anti-entzündliche Idee? Bei der Fahrt zu Oma und Opa packte die Tochter von Harald Samoiski ihr Bobbycar in eine große Ikea-Tasche ein – da sprang der Funke über.
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