E-Antriebe ZF elektrifiziert Nutzfahrzeuge

Autor / Redakteur: Holger Schweitzer / Dr. Holger Schweitzer

ZF Friedrichshafen bietet Herstellern von Lkws und Bussen, die bestehende Fahrzeug-Plattformen elektrifizieren möchten, drei verschiedene elektrische Antriebsvarianten an. Je nach Anwendung stehen zwei elektrische Zentralantriebe und ein Hybridantrieb zur Auswahl.

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Im Demonstrationsbus hat ZF zwei Elektroportalachsen des Modells AVE-130 verbaut.
Im Demonstrationsbus hat ZF zwei Elektroportalachsen des Modells AVE-130 verbaut.
(Bild: ZF Friedrichshafen AG)

Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen bietet fortan für die Elektrifizierung von bestehenden Nutzfahrzeugen, wie Lkws und Bussen, drei verschiedene elektrische Antriebsvarianten an. Dabei hat das Unternehmen vor allem den öffentlichen Nahverkehr im Blick: Aufgrund verschärfter Abgasgrenzen und der Debatte um Feinstaubbelastung sieht ZF dieses Segment besonders mit der Aufgabe konfrontiert, Emissionen zu reduzieren und so die Umwelt zu entlasten.

Vor allem zwei elektrische Antriebe, die Elektroportalachse AVE-130 und der elektrische Zentralantrieb Ce-Trax, sollen es Busherstellern ermöglichen, elektrische Antriebe einzusetzen, ohne selbst Antriebe entwickeln zu müssen. Zudem haben die Friedrichshafener mit dem Tra-Xon Parallelhybrid-Antrieb ein System im Programm, das für die schweren Lkws in der Langstreckenlogistik geeignet ist.

Gleicher Bauraum – alternative Antriebsformen

Wie der Systemlieferant betont, komme es bei der Wahl des Antriebs auf die optimale Energieeffizienz an. Es könnten, wie bei einem 18 Meter langen Demonstrations-Gelenkbus, zwei Module der Elektroportalachse AVE-130 mit insgesamt vier Motoren eingesetzt werden. Bei einem Standardgelenkzug könne auch eine angetriebene Elektroportalachse ausreichend sein. Zum Lieferumfang gehören ferner Wechselrichter, Fahrsteuerung sowie die Leistungselektronik.

Ein weiterer Vorteil für Bushersteller: Der erforderliche Bauraum unterscheidet sich laut ZF nicht von einer herkömmlichen Portalachse und kann in bestehende Fahrwerksplattformen integriert werden. Zudem könne die E-Portalachse mit fast allen gängigen Stromquellen kombiniert werden, von Batterien über Supercaps bis hin zu Brennstoffzellen, Oberleitungen und Hybrid-Konzepten.

Speziell für Niederflur- und Hochbodenbusse, aber auch Fahrzeuge im Verteilerverkehr bieten die Antriebsspezialisten den Zentralantrieb Ce-Trax an. Auch er kann laut Herstellerangaben in bestehende Fahrzeugpattformen verbaut werden, ohne dass größere Änderungen an Fahrwerk, Achsen, Statik oder Differential erforderlich seien. Der E-Zentralantrieb verfügt über eine maximale Leistung von bis zu 300 kW und ein maximales Drehmoment von 4.400 Nm.

Hybridantrieb für Langstreckenlogistik

Liegt bei den E-Antrieben der Fokus mehr auf dem innerstädtischen Bereich, so sieht ZF für Langstrecken Hybridantriebe im Vorteil, wie etwa bei Langstreckenlogistik und Reisebussen. Der Parallelhybrid-Antrieb Tra-Xon Hybrid besteht aus einer zwischen Verbrennungsmotor und Getriebe positionierten elektrischen Maschine, die laut Hersteller alle Hybridfunktionalitäten ermöglicht. Interessant für Kühltransporte: Im Generatorbetrieb kann das Hybridmodul in die Stromversorgung weiterer Aggregate eingebunden werden.

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