Klimaschutz Die nachhaltige Unfallreparatur ist möglich
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Reparieren ist zwar immer umweltfreundlicher als wegwerfen und neu kaufen. Doch ganz ohne Umweltbelastung geht es nicht. Die HOB Repair Group hat nun einen Weg gefunden, auch diese noch auszugleichen.

Für Reinhard Beyer, Chef der HOB Repair Group, ist die nachhaltige Unfallschadenreparatur bereits seit Längerem ein Thema: „Eine Reparatur ist meist sehr energieintensiv und nicht immer wirklich ressourcenschonend. Erschwerend kommt hinzu, dass die landläufige Meinung, nur neu und teuer sei gut, leider oft nicht richtig und schon gar nicht nachhaltig ist.“
An einem Beispiel aus dem Werkstattalltag erläutert der Reparaturprofi den Sachverhalt: „Wird beispielsweise bei einem Unfallschaden ein Stoßfänger beschädigt, dann ist der in den meisten Fällen aus Kunststoff und wird in der Regel einfach ausgetauscht. Betrachtet man aber den ökologischen Fußabdruck des Erneuerns (statt Instandsetzens), dann fällt der recht groß aus: Es wird ein Neuteil produziert, das bei vielen Herstellern aus Asien per Schiff nach Europa transportiert und in die Teilelager verbracht wird. Wir Werkstätten bestellen das Teil, das anschließend per Nachtexpress zu uns geliefert wird. Die beschädigte Stoßstange wird im Container gesammelt, vom Transporter abgeholt, geschreddert und mit Glück zu einer Parkbank oder einer Mülltonne recycelt.“
Das es zu diesem Reparaturweg eine bessere und vor allem ökologischere Alternative gibt, ist für den Rodgauer Unternehmer klar: „Wenn wir den Stoßfänger reparieren können, dann entfällt dieser ganze Weg. Instandsetzen vor Erneuern kann in vielen Fällen zu einer signifikanten Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks einer Unfallschadenreparatur führen.“
Noch dramatischer wirke sich das Thema bei Blech- oder Aluminiumteilen aus, so Reinhard Beyer, denn hier habe die Reparaturmethode neben den ökologischen Aspekten noch weitere, nicht zu unterschätzende Auswirkungen. „Wenn ein tragendes, verschweißtes Blechteil, beispielsweise eine Seitenwand, beschädigt ist und deshalb beim Erneuern aus dem Gefüge des Fahrzeugs herausgetrennt wird, dann greife ich in ein grundsätzlich intaktes und geschlossenes Gefüge ein. Setze ich die Seitenwand aber fachgerecht instand, bleibt das Gesamtgefüge des Fahrzeugs erhalten. Das gilt für Spaltmaße, Dichtungen usw. Eine solche Reparatur setzt Fachwissen, handwerkliches Geschick und Erfahrung voraus sowie die dazu nötige Ausstattung.“
Bei der Reparatur das Gesamtpaket betrachten
Seit Langem beobachte man, dass auch die Hersteller lieber ein Neuteil verkauften. Und damit der Eindruck beim Autofahrer entstehe, dass nur neu gut sei. Stattdessen aber, gibt Beyer zu bedenken, sollte man das Gesamtpaket betrachten: „Eine anspruchsvolle Instandsetzung nach Herstellervorgaben, die nicht nur höchsten Qualitätsansprüchen gerecht wird, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist, den CO2-Ausstoß und unnötige Standzeiten für Ersatzwagen gleichermaßen reduzieren hilft, hat ökologische und ökonomische Vorteile.“
Um die Öffentlichkeit und die Branche für das Thema zu sensibilisieren, hat Reinhard Beyer Anfang 2022 eine besondere Aktion ins Leben gerufen: Für jeden Schadenfall, bei dem die Reparatur im Grenzbereich von Instandsetzen oder Erneuern liegt und bei dem in der immer noch gängigen Praxis erneuert werden würde, prüft man bei der HOB Repair Group nun ganz genau, ob eine herstellerkonforme Instandsetzung möglich ist. Wenn ja, dann wird der Schaden in Absprache mit dem Auftraggeber (Versicherer) fachgerecht instand gesetzt. Und zusätzlich wird für jedes dieser Teile ein Baum gepflanzt. Damit die Aktion Aufmerksamkeit bekommt und Denkanstöße gibt, kommuniziert Reinhard Beyer das Thema nachhaltige Reparatur und die Aktionsfortschritte in den sozialen Medien.
Bäume für Rodgau im „Reparaturwald“
Die nachhaltige Reparatur ist ein besonderes Anliegen Reinhard Beyers, deshalb freut ihn der Erfolg seiner Aktion besonders: „Unser Plan ist die Einsparung von Ressourcen und aktives ökologisches Handeln. Und es klappt, denn zum Ende des Sommers hatten wir bereits 250 zu pflanzende Bäume zusammen. Deshalb habe ich zum Forstamt Rodgau Kontakt aufgenommen, das uns dann ein Gelände angeboten hat, die Pflanzen besorgt hat, das nötige Equipment gestellt und uns in die Arbeit des Baumpflanzens eingewiesen hat.“
Aber über 250 Bäume zu pflanzen, stellte das Team dann doch vor eine Herausforderung. „Deshalb habe ich Kontakt zum Verein ‚Gemeinsam mit Behinderten‘ aufgenommen, der sich auch sofort bereit erklärt hat, uns mit Freiwilligen dabei zu unterstützen, unsere Bäume in die Erde zu bekommen“, berichtet der Unternehmer. Am 27. November war es dann so weit. Zusammen mit „Gemeinsam mit Behinderten“ wurden die ersten Bäume für den Rodgauer „Reparaturwald“ angepflanzt.
Reinhard Beyers Fazit: „Vielen Dank an ‚Gemeinsam mit Behinderten‘. Wir haben es geschafft, unsere Umwelt in Rodgau etwas schöner zu gestalten und unseren CO2-Abdruck signifikant zu verbessern. Wir hoffen alle, dass unsere Aktion keine Eintagsfliege ist. Wir wollen jedenfalls am Ball bleiben, damit in ein paar Jahren ein richtiger Wald entsteht.“
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