Carglass Eigenes Kompetenzcenter für Kalibrierung
Carglass baut das Know-how seiner Filialen in Sachen Justage von Assistenzsystemen weiter aus. Dazu hat der Autoglas-Spezialist jetzt das erste von mehreren Kompetenzcentern in München eröffnet.
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Bereits vor vier Jahren stieg Carglass ins Geschäft mit der Kalibrierung von Fahrerassistenzsystemen ein, besser gesagt mit der von Frontkameras. Notgedrungen. Schließlich müssen laut dem Glasspezialisten bei 98 Prozent aller Fahrzeuge mit Assistenzsystemen nach einem Scheibentausch diese anschließend kalibriert werden. Das betrifft alle, die sich im großen weiten Feld des automobilen Aftermarket bewegen – freie wie Markenwerkstätten zugleich. Nachdem die Zahl entsprechender Systeme immer weiter zunimmt, hat der Konzern jetzt in seiner Filiale München ein sogenanntes Kompetenzcenter für Kalibrierung eingerichtet.
Dieses dient einerseits als dedizierte Forschungs-und Entwicklungseinrichtung für die Erprobung neuer Werkzeuge und Prozesse sowie die Optimierung der Fehlerdiagnostik. Andererseits werden hier aber auch die Mitarbeiter der deutschlandweit 345 Service-Center sowie die 16 Technik-Coaches geschult.
In den beiden letzten Jahren hat Carglass nach eigenen Angaben hierzulande 4,6 Millionen Euro für die Bereitstellung von Kalibrierungstechnologie in allen Service-Centern investiert. Ein eigenes Expertenteam fungiert fortan zudem als zentrale Anlaufstelle im Unternehmen für die frühzeitige und flächendeckende Diagnostik von Problemen bei der Kalibrierung einzelner Fahrzeugmodelle.
Künftig statt Tafeln einfach ein Beamer?
Mit diesen Maßnahmen möchte das Unternehmen seine Serviceleistungen sowohl für Flotten- und Versicherungskunden als auch für Privatkunden weiter optimieren. Jede Kalibrierung bei Carglass erfolgt demnach zu 100 Prozent nach Herstellervorgaben und wird mit einem Protokoll dokumentiert. Dieses soll im Falle eines Unfalls als Indiz gelten, um falsch eingestellte Fahrerassistenzsysteme als Ursache ausschließen zu können. Kunden erhalten zusätzlich zusammen mit ihrer Rechnung ein solches Protokoll ausgehändigt – dem laut Carglass branchenweit einzigen seiner Art.
In Sachen Kalibrierwerkzeug setzt Carglass hierzulande auf das CSC-Tool von Hella Gutmann. Im Ausland kommt ein entsprechendes Werkzeug von Bosch/Beissbarth zum Einsatz. Das bedeutet in der Praxis, aktuell 20 unterschiedliche Kalibriertafeln vorhalten zu müssen. Schließlich verlangt fast jeder Fahrzeughersteller ein individuelles Testbild, das die Fahrzeugkamera erkennen muss und mit der Position desselben abgespeicherten Bilds in der entsprechenden Software vergleichen muss. Um diesen beachtlichen Kosten- sowie Logistikaufwand künftig zu verringern, erprobt Carglass im Moment ein neues System von Hella Gutmann. Statt mittels gedruckter Tafeln wird das Testbild unter Zuhilfenahme eines Präzisionsbeamers auf eine Leinwand projiziert. Inwieweit diese Anwendung auch für Werkstätten realistisch wird, bleibt abzuwarten. Stand heute ist Carglass in der Lage, 97 Prozent aller Fahrzeugscheiben mit Kamerasystemen zu kalibrieren.
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