Insolvenzen Trend zur Pleite im Kfz-Gewerbe verfestigt sich
Nach dem ersten Quartal liegt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Kfz-Gewerbe deutlich über den Zahlen des Vorjahres. Die Gefahr von Pleiten wächst. Allerdings ist die Situation noch entspannter als in anderen Branchen.

Die Tendenz zu steigenden Unternehmensinsolvenzen im Kfz-Gewerbe verfestigt sich. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) jetzt mitgeteilt hat, stieg im zuletzt ausgewerteten Berichtsmonat März die Zahl der Firmenpleiten von 42 auf 44 Fälle erneut leicht an (+5 %). Nach dem ersten Quartal standen damit in der Kfz-Branche 117 Unternehmen vor dem finanziellen Aus. Das waren 13 Fälle oder 12,5 Prozent mehr als im ersten Quartal des Vorjahres.
Im Monat zuvor waren die Fallzahlen stark gestiegen (+38 %), im Januar waren sie dagegen gleichgeblieben. Zuvor waren die Fallzahlen im Jahresverlauf 2022 marginal gegenüber 2021 gestiegen – in beiden Jahren blieb die Zahl der Insolvenzen im Kfz-Gewerbe mit jeweils etwas über 400 Fällen jedoch auf extrem niedrigen Niveau. Im Jahr 2019 waren es noch knapp 200 Fälle mehr.
Im Vergleich mit der Gesamtwirtschaft ist die März-Entwicklung im Kfz-Gewerbe dagegen fast schon als stabil zu bezeichnen. Über alle Branchen hinweg stieg die Zahl der Pleiten im dritten Monat des Jahres um 18,2 Prozent. Dabei zeigte sich die höchste Insolvenzgefahr im Bereich Verkehr (Kurierdienste, Speditionen, Güterbeförderung, Taxi-Unternehmen). Zu beachten ist allerdings, dass die Insolvenzstatistik keine Unternehmensschließungen erfasst, die unabhängig von einer Insolvenzantragspflicht aus anderen Gründen erfolgen.
Unverändert treffen die Pleiten fast ausschließlich Klein- und Kleinstbetriebe. Die Zahl der betroffenen Arbeitnehmer im Kfz-Gewerbe gibt Destatis für den März mit 74 an, also nicht mal zwei pro betroffenem Betrieb. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger summieren sich auf 19,9 Millionen Euro. Betrachtet man das gesamte erste Quartal, sind von den 117 Insolvenzverfahren 143 Mitarbeiter betroffen, die Forderungen der Gläubiger belaufen sich auf 47,8 Millionen Euro.
Blickt man auf die Teilbereiche der Kfz-Branche, so zeigt sich im ersten Quartal, dass die Liquiditätsprobleme fast überall zunehmen. Die meisten Pleiten kommen dabei mit 41 Fällen aus dem Kfz-Handel. 41 Betriebe mussten Insolvenz anmelden, drei mehr als im ersten Quartal 2022 (+8 %). Auch im Teile- und Zubehörhandel stieg die Fallzahl von 19 auf 21 Betriebe (+10,5 %).
Erfreulich ist die Entwicklung im Kfz-Service. Die Zahl der Insolvenzen von Werkstätten sank von 38 auf 35 (-8 %). Bei den Lackierereien waren es dagegen schon vier statt drei Betrieben im ersten Quartal. Steil nach oben ging die Zahl der Pleiten im ersten Quartal jedoch bei den Waschanlagen: von fünf auf zehn Fälle.
Am auffälligsten ist jedoch die Entwicklung bei den Zweiradbetrieben. Hier waren in den ersten drei Monaten sechs Firmenpleiten zu beklagen – wobei allein fünf im Monat März dazukamen. Der sechste Fall stammt aus dem Januar.
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