Unternehmenspleiten Insolvenzgefahr im Kfz-Gewerbe sinkt auf Vorjahresniveau

Von Andreas Grimm Lesedauer: 2 min

Bundesweit steigt die Zahl der Unternehmenspleiten steil an. Im Kfz-Gewerbe herrscht dagegen statistisch Stabilität. Bei den Werkstätten sank die Fallzahl deutlich.

Die Zahl der Pleiten im Kfz-Gewerbe ist im Mai gesunken.
Die Zahl der Pleiten im Kfz-Gewerbe ist im Mai gesunken.
(Bild: Grimm – VCG)

Die Insolvenzgefahr im Kfz-Gewerbe scheint bereits wieder weitgehend gebannt. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervor: Die Zahl der Pleiten in der Branche ist im zuletzt ausgewerteten Monat Mai zum zweiten Mal in Folge deutlich zurückgegangen. Inklusive der Motorradbranche und der Autowaschanlagen standen 31 Betriebe vor dem finanziellen Aus. Das waren sechs weniger als im Vorjahresmonat (-16 %).

Bereits im April war die Fallzahl deutlich um 19 Prozent gesunken, nachdem in den ersten Monaten des Jahres ein deutlicher Anstieg der gemeldeten Pleiten zu erkennen war. Nach fünf Monaten mussten in der Kfz-Branche damit 174 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten – nur eines mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die Entwicklung überrascht einerseits vor dem Hintergrund des anhaltenden Strukturwandels in der Branche. Andererseits widerspricht die Entwicklung dem gesamtwirtschaftlichen Trend: In den ersten fünf Monaten des Jahres registrierte das Destatis 7.023 Unternehmensinsolvenzen – und damit 17,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Mai lag die Steigerungsrate gesamtwirtschaftlich sogar bei 19 Prozent. Auch die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen tendiert seit gut einem Jahr deutlich nach oben.

Forderungen von 6,1 Millionen Euro

Im Mai wurden von den 31 Insolvenzfällen 18 Verfahren eröffnet und 13 Verfahren mangels Masse abgewiesen. Betroffen waren einmal mehr vor allem kleine Unternehmen, da die Zahl der Arbeitnehmer mit 43 angegeben wird. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger summierten sich auf 6,1 Millionen Euro. Die größte Insolvenz dürfte im Mai die Zahlungsunfähigkeit des Kölner VW-Händlers Badziong gewesen sein.

Blickt man auf die einzelnen Tätigkeitsfelder der insolventen Unternehmen, fällt im Mai der deutliche Rückgang der Fallzahlen im Bereich Service auf. In diesem Gebiet waren nur noch 10 der betroffenen Betriebe aktiv (nach 17 im Vorjahresmonat). Vor allem die Fallzahlen bei den Autowaschanlagen waren rückläufig (minus 4), dazu zwei Fälle weniger bei den Werkstätten und der Rückgang um eine Insolvenz bei den Lackierereien.

Im Pkw-Handel stieg die Fallzahl dagegen sogar von 14 auf 15 betroffene Betriebe, und auch bei den Motorradbetrieben waren drei Fälle zu verzeichnen, während sich die Fallzahl im Teilehandel von 6 auf 3 Unternehmen halbierte.

Dass die Situation im Kfz-Gewerbe stabil erscheint, mag auch am frühzeitigen Verkauf von Unternehmen oder einer geregelten Gewerbeauflösung liegen. Über alle Branchen hinweg verzeichnet das Destatis im ersten Halbjahr 2023 eine deutlich steigende Zahl von Gewerbeaufgaben (+14 %). Darunter waren auch 238 Betriebsaufgaben in der Kfz-Branche.

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