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Beim Thema E-Mobilität konzentriert sich Knaus aber keineswegs allein auf die Reisemobile. Mit dem Boom der E-Autos werden künftig auch Wohnwagen von reinen Stromern gezogen werden. Hilfreich könnten da E-Caravans mit Radnabenmotoren sein, die über die mitangetriebene Achse und Rekuperationsmöglichkeiten das Zugfahrzeug unterstützen und die durch das Anhängegewicht deutlich reduzierte Reichweite wieder etwas aufbessern.
Für den fertigen Systemträger zeigt sich allerdings noch das Gesetz als Hemmnis. Denn es gibt noch keine Homologationsvorschriften und damit auch keine Zulassungsmöglichkeit für Caravans mit angetriebener Achse.
Ganz ohne Gas
Trotzdem präsentiert Knaus neue „E-Power“-Modelle in den Caravan-Baureihen „Sport“ und „Südwind“. Wie schon bei dem seit vergangenem Jahr angebotenen Weinsberg Cito geht es bei den E-Power-Grundrissen der Knaus-Wohnwagen um gasfreien Betrieb.
Das hat unbestritten seine Vorteile. Durch den Wegfall der Gasinstallation und der Gasflaschen entsteht nicht nur mehr Stauraum, die Gewichtseinsparung erhöht auch die Zuladekapazität. Ein Ceran- oder Induktionskochfeld ist einfach zu bedienen, es reduziert sich der Wartungsaufwand allein schon, weil keine Gasflaschen mehr gewechselt werden müssen und zudem beschert ein gasfreier Betrieb auch noch eine erhöhte Sicherheit.
Passend dazu kann die Option „One-Night-Stand“ gebucht werden, was in diesem Fall heißt, eine Nacht lang auch mit dem Caravan elektrisch autark zu sein, den 12-Volt-Stromkreis für Licht, Wasserpumpe und den Kompressor-Kühlschrank bedienen zu können. Das 6Ah starke Akkupack „Power X-Change“ der Marke Einhell wird während der Fahrt über die Zuleitung des Zugfahrzeugs geladen und ist für rund 400 Euro Aufpreis erhältlich.
So ganz allein ist Knaus-Tabbert in Sachen E-Mobilität natürlich nicht mehr unterwegs. Bei dem mitschiebenden Caravan gilt sogar eher Dethleffs als Pionier. Die innerhalb der Erwin-Hymer-Gruppe für Elektro-Themen zuständige Traditionsmarke aus dem Allgäu hat schon 2018 mit dem E-Coco einen Wohnwagen mit angetriebener Achse gezeigt, die angekündigte Alpen-Überquerung mit einem E-Gespann aber immer wieder – auch wegen Corona – verschoben. Sie ist aber noch im Juli geplant.
Hybride Verzögerung
Aber auch bei den Reisemobilen klemmt es. Der Dethleffs Globevan E-Hybrid auf Basis eines Ford Transit Custom oder Ford Tourneo Custom mit Plug-in-Hybrid (PHEV), beim bisher letzten Düsseldorfer Messeauftritt 2019 als seriennahe Studie gezeigt, ist immer noch nicht am Start.
Aber vielleicht sorgt ja die Marke Poessl für eine Überraschung, Citroën bestätigte bei der Vorstellung des E-Spacetourers das große Interesse von Poessl. Schließlich hatte der Kastenwagen-Spezialist mit dem Campster auf Basis des Spacetourers schon einen Volltreffer gelandet. Warum nicht auch mit der E-Variante? Ein Solo für Knaus dürfte es mit dem angekündigten E-Wohnmobil auf lange Sicht also wohl nicht geben.
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