Transportermarkt Absatz und Elektrifizierung kommen in Gang
Die vielfältigen Krisen der letzten Jahre haben nicht zuletzt den Absatz der leichten Nutzfahrzeuge belastet. Derzeit wächst der Markt deutlich, ohne die früheren Ergebnissen zu erreichen. Bei der Elektrifizierung gibt es europaweit starke Unterschiede.

Der Transportermarkt nimmt in Europa wieder Fahrt auf und mit ihm auch die Elektrifizierung des Fahrzeugsegments. Wie aus Zahlen der Marktforschung Dataforce hervorgeht, zeigt sich derzeit Spanien besonders wachstumsstark. In den ersten vier Monaten des Jahres legten dort die Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen bis sieben Tonnen um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. In Deutschland, dem drittgrößten Transportermarkt in Europa, gingen die Zahlen nur um 10 Prozent nach oben.
„Insgesamt befindet sich der europäische Transportermarkt aktuell auf Wachstumskurs“, konstatiert Dataforce. Die Marktbeobachter ermittelten ein Plus von 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Trotzdem fehlten im Verhältnis zum Jahr 2021 mehr als 100.000 Einheiten, heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch (14. Juni). „Es gibt also noch erheblichen Nachholbedarf.“
Langsam, aber sicher findet der Elektroantrieb Eingang in das Fahrzeugangebot – und trifft auf Nachfrage. Der Anteil der Stromer kletterte von 4 auf 6,2 Prozent; allerdings nicht überall. Wie auch bei den Pkw fallen die nationalen Marktanteile höchst unterschiedlich aus. Die höchsten Elektroquoten weisen – weniger überraschend – Schweden und die Niederlande auf, die niedrigsten erstaunlicherweise Belgien sowie Tschechien. Dazu kommt noch knapp ein Prozent an Zulassungen mit Plug-in-Hybrid-Antrieb.
Ein ähnlich großer Anteil wie die BEV-Fahrzeuge halten die Benziner am Antriebsmix (6 %). Modelle mit Gasantrieb spielen dagegen wie PHEV-Fahrzeuge quasi keine Rolle. Die weit überwiegende Motorisierung ist der Dieselantrieb, der allerdings von 89 auf 86 Prozent verlor.
Die Marktführer wachsen weiter
Fast drei Viertel aller neuen Transporter werden von Flotten zugelassen. Deren Absatz ist im bisherigen Jahresverlauf mit 12,5 Prozent deutlich im Plus. Die Zulassungen auf Vermietgesellschaften verharren nach vier Monaten auf Vorjahresniveau, während die Eigenzulassungen der Händler und Hersteller um mehr als 20 Prozent höher ausfallen als noch im Zeitraum Januar bis April 2022, aber ebenfalls noch weit entfernt sind von dem Niveau aus 2021.
Der positive Trend kommt mehreren Marken zugute. Die vier volumenstärksten Hersteller Ford, Renault, Volkswagen und Mercedes dürfen sich jeweils über zweistellige Zuwachsraten freuen. Anders sieht es hingegen für Peugeot und Citroën auf den Rängen fünf und sechs aus, deren Volumen sich derzeit rückläufig entwickelt. Das trifft mit Opel auf eine weitere Marke des Stellantis-Konzerns zu, die sich hinter Fiat auf Position acht befindet. Komplettiert werden die Top Ten dann von Toyota und Iveco.
Die größten Märkte für dieses Fahrzeugsegment sind mit Abstand Frankreich und Großbritannien. In beiden Ländern wurden im Jahresverlauf jeweils über 110.000 Neufahrzeuge zugelassen. Deutschland mit gut 81.000 Neuzulassungen folgt bereits mit deutlichem Abstand, Italien (59.000) und Spanien (42.000) liegen noch weiter zurück. Während der Absatz in Großbritannien aber zuletzt deutlich gewachsen ist (+14 %), ging er in Frankreich leicht zurück (–1 %).
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