Ihr Herz schlägt für schönen Schmuck – zumindest die eine Hälfte. Die andere schlägt für schöne Oldtimer. Mit filigraner Akribie gibt die Goldschmiedemeisterin Anna Hirt verblassten Edelstahl- und Chromoberflächen ihr einst schmuckes Aussehen zurück.
Mit einem DeLorean fing alles an. Inzwischen sind automobile Edelstahloberflächen Teil von Anna Hirts Beruf – und Berufung zugleich.
(Bild: Dominsky/»Fahrzeug+Karosserie«)
An „Zurück in die Zukunft“ kann sie sich vermutlich niemals sattsehen. John Carpenters „Christine“ dürfte für sie dagegen der reinste Horror sein. Während im ersteren Film ein gewisser DeLorean DMC-12 die automobile Hauptrolle spielt, also jenes Auto, das neben uns im Büro steht, zerfleischt in Letzterem eine Planierraupe dutzende Meter funkelnder Chromleisten, Chromblenden und Stoßstangen eines 1958er Plymouth Fury.
Wir sind in Gottsfeld, einem winzigen Dorf südlich der Wagner-Stadt Bayreuth. „Mitten in der Pampa“ könnte man es unhöflich ausdrücken. Doch die Lage spielt keine Rolle. Weder für sie, noch für ihre Kunden. Sie, das ist Anna Hirt, ihres Zeichens Goldschmiedemeisterin. Ihr Vater ist Flaschner. Dass auch sie eines Tages „irgendwas mit Metall“ machen würde, lag für die Oberfränkin auf der Hand. Eine Lehre als Kfz-Mechanikerin stand im Raum. Letzten Endes gab dann die Großtante den Ausschlag: Sie war Goldschmiedin.
Diese Entscheidung hat Anna Hirt bis heute nicht bereut, im Gegenteil. Sie liebt ihren Beruf, hat er doch unterschiedliche Facetten. Einerseits ermöglicht er ihr, etwas mit den Händen zu schaffen. Andererseits ist da der Umgang mit edlem, oft glänzendem und funkelndem Metall, der Kreativität fordert und fördert. Beides beruflich zusammengeführt befähigt sie, Schönes schaffen, Kunst zu kreieren und zuweilen auch zu reparieren.
Mit Delle zum Treffen? Geht gar nicht!
Und genau diese „duale Fähigkeit“ kam Anna Hirt und ihrem Partner eines Tages zupass. Denn 2013 erfüllte der sich einen lang gehegten Traum: Er kaufte sich genau einen dieser Zurück-in-die-Zukunft-Wagen. Schnell wurden er und Anna Teil der weltweiten DeLorean-Community, lernten andere Besitzer kennen, saugten Wissen und Informationen über den skurrilen Edelstahlkeil förmlich in sich auf. Und selbstverständlich besuchten sie entsprechende DeLorean-Treffen. „Eurofest“ heißt das bekannteste. Es findet nur alle fünf Jahre im irischen Belfast statt, also dort, wer der DMC-12 einst nur eineinhalb Jahre lang bis 1982 vom Band lief. Im Mai 2016 war es soweit.
„Aber nicht so!“, urteilte das Paar mit Blick auf den Kotflügel ihres Autos. Denn den schmückte eine ordentliche Delle. „So fährt man nicht auf das DeLorean-Treffen schlechthin. Vor allem nicht, wenn man einen Handwerksberuf erlernt hat, der, wenn auch sehr entfernt, etwas mit Metall zu tun hat“, lautete die Selbsterkenntnis der beiden, insbesondere die von Anna Hirt. „Also machte ich mich daran, die Delle aus dem Kotflügel zu entfernen“, blickt die Edelmetallexpertin zurück. Was einfach klingt, war es selbstredend nicht. Denn Edelstahl (siehe „Ergänzendes zum Thema“) lässt sich im Vergleich zu normalem Blech deutlich schwerer bearbeiten.
Ein Begriff, unterschiedliche Werkstoffe
Edelstahl
Seit Erfindung des nichtrostenden Stahls im Jahre 1912 gibt es ihn auf dem Markt unter Handelsnamen wie „V2A“/„V4A“, „Nirosta“, „Remanit“ oder „Cromargan“. Der Begriff „Edelstahl“ ohne den Zusatz „rostfrei“ reicht als Bezeichnung nicht aus – zu den Edelstählen gehören auch die Gruppen Edelbaustahl, Wälzlagerstahl, Schnellarbeitsstahl und Werkzeugstahl mit wesentlich anderen Gebrauchseigenschaften. „Edelstahl Rostfrei“ ist ein Sammelbegriff für nichtrostende Stähle. Diese enthalten mindestens 10,5 Prozent Chrom und weisen gegenüber unlegierten Stählen eine deutlich bessere Korrosionsbeständigkeit auf.
Das Legierungselement Chrom (Cr) führt mit diesem Mindestanteil zur Ausbildung einer sehr dünnen, aber fest haftenden und bei Verletzung selbstheilenden sogenannten „Passivschicht“. Diese schützt das darunterliegende Metall. Der beim DeLorean DMC-12 verwendete nichtrostende Stahl trägt die Bezeichnung: 1.4301 (vormals AISI 304) und ist ein 18/10 Cr-Ni-Stahl. 1.4301 ist die erste kommerzielle, nichtrostende Stahlsorte und heute mit einem Produktionsanteil von 33 Prozent der am häufigsten eingesetzte rostfreie Stahl. Dieser Stahl hat eine sehr gute Polierfähigkeit und eine besonders gute Verformbarkeit durch Tiefziehen, Abkanten, Rollformen etc. Er ist gegenüber Chloridionen nicht beständig.
Chloridionen (verursacht u. a. durch Streusalz) können nadelstichartige Löcher entstehen lassen, die sich bei Nichtbehandlung in Schwerkraftrichtung durch das Blech fressen können – sogenannte Lochkorrosion. Durch Ablagerungen auf der Oberfläche wie etwa Fremdrost wird die Gefahr einer Lochkorrosion verstärkt.
Quelle: stainlessrepair.de
Stand vom 15.04.2021
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