Wasserstoff als alternativer Kraftstoff Keyou will die ersten acht Lkw noch 2023 ausliefern

Von Dipl.-Ing. (FH) Kfz-Technik Peter Diehl Lesedauer: 4 min

Fortschritte beim Münchener Start-up Keyou: Der Lkw-Prototyp besitzt eine Betriebserlaubnis und erste Lieferverträge sind unterschrieben. Auch die künftigen Rahmenbedingungen der Transportbranche bieten Chancen für wasserstoffbetriebene Verbrennungsmotoren.

Symbolische Übergabe des Fahrzeugschlüssels nach Vertragsunterzeichnung während der Messe Transport Logistik: Keyou-CEO Thomas Korn (am Schlüssel links) und Markus Pumpf, CEO der Spedition EP-Trans (am Schlüssel rechts)
Symbolische Übergabe des Fahrzeugschlüssels nach Vertragsunterzeichnung während der Messe Transport Logistik: Keyou-CEO Thomas Korn (am Schlüssel links) und Markus Pumpf, CEO der Spedition EP-Trans (am Schlüssel rechts)
(Bild: Keyou)

Mit überschaubarem Aufwand Diesel- zu Wasserstoffmotoren umbauen – das hat sich das Münchener Unternehmen Keyou vorgenommen. Erforderlich sind hierzu wenige neue Komponenten, homologiert gemäß Verordnung ECE 79/2009: Kraftstoff- und Zündsystem, Einblasventile, angepasster Turbolader, ebensolches AGR-System und Steuergerät. Die Zündmodule nehmen die Plätze der vorherigen Common-Rail-Injektoren ein; die neuen Wasserstoffinjektoren werden im Ansaugtrakt platziert. Somit wird der Diesel auf ottomotorischen Betrieb und äußere Gemischbildung umgerüstet, „ohne aus dem Diesel-Zylinderkopf einen Wasserstoff-Kopf zu machen“, erklärte Thomas Korn, Mitgründer und CEO von Keyou gegenüber »kfz-betrieb« (siehe Kasten).

Als weitere Komponente käme die Abgasnachbehandlung hinzu. Ein mit Wasserstoff betriebener Verbrennungsmotor emittiert Wasserdampf und Stickoxide, was gegebenenfalls einen SCR-Katalysator erfordert, der aus Stickoxiden Stickstoff und Wasser entstehen lässt. Hierzu Thomas Korn: „Den Stickoxid-Grenzwert von Euro VI unterschreiten wir um die Hälfte, und auch bei Euro VII sind wir optimistisch, ohne Abgasnachbehandlung auszukommen.“ Die Grundlage des Motorbetriebs nahezu ohne Schadstoffemissionen ist die ausschließliche Einspritzung von Wasserstoff und dessen Verbrennung mit etwa doppeltem Luftüberschuss. Start- oder Piloteinspritzungen von Dieselkraftstoff sind überflüssig. Gesteuert wird die Verbrennung über eine eigens entwickelte Motorsoftware und die Variation der AGR-Rate.