Nachhaltige Reparatur Kfz-Unfallschäden: Reparieren statt Ersetzen
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Der Schadensteuerer Innovation Group hat mit dem Fraunhofer Institut in Kooperation mit Axalta und dem K&L-Fachbetrieb Identica-Bultink die Potenziale einer nachhaltigen Reparatur analysiert. Zudem arbeiten die Stuttgarter an einem Siegel für nachhaltige Reparaturbetriebe.

Es liegt nahe, dass Reparieren die klimafreundliche Alternative zum Ersetzen von Bauteilen nach einem Kfz-Schaden ist, heißt es in einer Pressemeldung der Innovation Group. Das bestätige nun eine aktuelle Studie des Schadensteueres mit dem Fraunhofer Institut, in der die CO2-Emissionen unterschiedlicher Bauteile beim Reparieren und Ersetzen gegenübergestellt und quantitativ analysiert wurden. Unterstützt wurde die Studie durch den Lackhersteller Axalta und den Karosseriebetrieb Identica-Bultink, in deren Werkstatt in Hagen die Analysen durchgeführt wurden.
In allen untersuchten Varianten liegt der CO2-Einfluss der Reparatur deutlich unter den Emissionen, die bei einem Austausch entstehen. Reparaturen verursachen demnach zwischen 40 und 60 Prozent weniger CO2-Emissionen als der Austausch von Teilen (siehe Grafik).
Wie die Studie darüber hinaus zeigt, liegt ein weiterer, wesentlicher Hebel, um CO2 einzusparen, in der Werkstatt selbst: Mit einem guten Energiekonzept lässt sich nicht nur die CO2-Bilanz der Reparatur positiv beeinflussen, sondern auch Kosten sparen und Zeitaufwände reduzieren. Die Studie zeige, dass Recycling oder moderne Energiekonzepte weitere Einsparpotenziale bieten. Hier setzt die Innovation Group an. Derzeit analysiert der Schadenmanager Kriterien für einen „grünen Reparaturbetrieb“. Nachhaltig wirtschaftende Werkstätten im Partnernetzwerk sollen künftig hiermit ausgezeichnet und gefördert werden.
Matthew Whittall, Vorstand der Innovation Group Deutschland, erklärt: „Wir wissen, dass wir in der Kfz-Branche in der Verantwortung stehen, den Klimawandel einzudämmen. Der Schlüssel dafür liegt in einer ganzheitlichen Betrachtung des Reparaturprozesses und demnach operativ in den Werkstätten.“ Die Studie mit dem Fraunhofer Institut zeige, wo im Reparaturprozess die kritischen Hebel seien.“
Die nachhaltige Reparatur ist auch Thema auf den Würzburger Karosserie- und Schadentagen am 24.und 25.März 2023:
Ökobilanz typischer Schadenbilder
Konkret haben die Innovation Group und das Fraunhofer Institut mit dem Seitenteil, dem Stoßfänger und der Seitentür eines Pkw exemplarisch drei spezifische Bauteile und ihre Eigenschaften im gesamten Reparaturprozess untersucht. Jeweils hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen bei der Reparatur im Vergleich zum Ersatz des Bauteils. Einerseits war hierdurch eine Untersuchung nach Metall- und Kunststoffelementen möglich, andererseits wird oftmals, wie im Fall des Seitenteils, die hybride Bauweise bei der Bewertung einer Reparaturoption kritisch beurteilt.
Die Untersuchung der Innovation Group und des Fraunhofer Instituts basiert auf einem Top-down-Ansatz, bei dem alle Ressourceneinsätze (insbesondere Energiebedarf des gesamten Betriebs), der Reparaturprozess (Demontage, Vorbereitungsarbeiten am Ersatzteil, Reparatur, Lackierarbeiten, Montage) und die weiteren Emissionen (Abfall, Lackier-Emissionen, Entsorgung) berücksichtigt wurden.
Herstellprozess der Ersatzteile treibt den Energieverbrauch
Ein wesentlicher Treiber des CO2-Fußabdrucks bei der Instandsetzung mit Neuteilen ist der CO2-Verbrauch für die Herstellung der Ersatzteile. Hinzu kommt die Umweltbelastung durch die Entsorgung der Altteile. Wenn ein Austausch von Teilen zwingend erforderlich ist, reduziert das Recycling der ersetzten Teile den CO2-Einfluss – bei einem Stoßfänger etwa um 30 Prozent. Auch Leichtbauteile sind vorteilhaft. Sie reduzieren die Emissionen um bis zu einem Fünftel.
Der CO2-Impact von Reparaturen beruht hingegen im Wesentlichen auf dem Strom- und Wärmebedarf der Werkstatt. Denn bei einer Reparatur ist der Anteil der Energiezufuhr im Gesamtverbrauch relativ höher als beim Austausch von Teilen. Kfz-Betriebe, die regenerativ erzeugten Strom nutzen, arbeiten im Reparaturprozess nochmals effizienter. Fazit: Je umweltfreundlicher das Energiekonzept der Werkstatt, desto besser ist nicht nur die CO2-Bilanz, sondern auch die Kostenersparnis. „Angesichts der Entwicklungen auf dem Energiemarkt können Werkstätten mit einer regenerativen Energiezufuhr ihre Kosten im Reparaturprozess erheblich beeinflussen“, so Whittall. „Wir prüfen deshalb im nächsten Schritt, welche Parameter innerhalb des Werkstattbetriebs die CO2-Bilanz konkret beeinflussen. Auf dieser Basis werden wir ein Siegel entwickeln, dass den Kunden zeigt: Das hier ist eine nachhaltig arbeitende Werkstatt.“
Übrigens: Die Innovation Group ist einer von 70 Ausstellern auf den Würzburger Karosserie- und Schadenstagen.
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