E-Auto-Bestand Über eine Million BEVs auf deutschen Straßen

Von Jens Rehberg Lesedauer: 2 min

Über zwei Prozent aller zugelassenen Autos hierzulande sind vollelektrisch unterwegs. Das hinkt dem Ziel der Regierung aber noch weit hinterher. Und: Der BEV-Bestand der einzelnen Fabrikate wächst mit sehr unterschiedlicher Dynamik.

Ein ID-3 an der Ladesäule – VW hat mit großem Abstand bisher am meisten E-Autos auf deutsche Straßen gebracht.
Ein ID-3 an der Ladesäule – VW hat mit großem Abstand bisher am meisten E-Autos auf deutsche Straßen gebracht.
(Bild: Volkswagen)

Der Bestand von rein elektrisch angetriebenen Pkw in Deutschland ist innerhalb eines Jahres um mehr als die Hälfte angestiegen. Auf Basis aktueller Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) waren laut dem Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach zum 1. Juli 2023 auf deutschen Straßen 1.170.632 BEVs zugelassen – 54,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Pkw-Gesamtbestand – über alle Antriebsarten hinweg – ist im gleichen Zeitraum um 0,7 Prozent auf erstmals über 49 Millionen Pkw gestiegen (49.038.145). Damit steigt der Anteil der BEVs im Gesamtbestand von 1,6 auf 2,4 Prozent.

Am stärksten legte in den vergangenen 12 Monaten Mercedes mit einem BEV-Bestandsplus von 108,8 Prozent zu.

Als stärkste chinesische Marke sprang MG mit fast 17.000 BEV-Zulassungen (+404 %) auf Rang 18 vor Polestar (+133 %) auf Rang 19. Volvo, wie Polestar im Besitz der chinesischen Geely-Gruppe, kann auf Rang 22 seine BEV-Zulassungen auf rund 9.500 Einheiten ebenfalls fast vervierfachen. Bei den weiteren chinesischen Marken BYD (1.448), Nio (844) und Great Wall Motor (640) ist der BEV-Bestand hierzulande noch sehr gering.

Stärkstes BEV-Modell auf deutschen Straßen ist trotz mittlerweile nur noch geringer Zuwächse der Renault Zoe mit rund 84.000 Einheiten gefolgt vom Tesla Model 3 (76.000) und dem VW ID.3 mit 69.000 Fahrzeugen. Stark gewachsen ist das Model Y mit fast 58.000 Zulassungen auf Rang 4 sowie ID-4 und -5 mit einem derzeitigen Bestand von 53.000 Einheiten. Auf vergleichsweise viel Volumen kommen außerdem der VW Up und der Smart Fortwo auf den Rängen 5 und 6.

Hoch aufgebaute BEVs auf dem Vormarsch

SUVs machen einen immer höheren Anteil in der deutschen BEV-Flotte aus. Anfang Juli waren 35,2 Prozent der E-Autos entweder SUVs oder Geländewagen, ein Jahr zuvor entfielen noch 25,8 Prozent auf dieses Segment. Kompakte liegen bei 13,6 Prozent, während 19,1 beziehungsweise 18,1 Prozent auf Kleinwagen beziehungsweise Minis entfallen. Die Mittelklasse kommt auf 8,5 Anteil und die Obere Mittelkasse auf 0,5 Prozent. Die Oberklasse liegt bei 2,4 Prozent Anteil an den rein batteriebetriebenen Bestandsfahrzeugen.

Trotz der jüngsten Zahlen ist das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen vollelektrischen Pkw 2030 in Deutschland mit dem derzeitigen Markthochlauf nicht erreichbar. Für ein schnelleres Wachstum wäre nach aktuellen Szenarien des CAM bereits 2023 ein Anstieg der Pkw-Neuzulassungen auf 750.000 BEVs sowie auf 1,3 Millionen Einheiten bis 2025 notwendig.

Langsames Deutschland-Szenario

Realistisch sei derzeit lediglich ein Wachstum der BEV-Neuzulassungen auf 450.000 im Gesamtjahr 2023 und 650.000 für das Jahr 2025. Demnach bewege sich der Elektromarkthochlauf in Deutschland derzeit auf einem eher langsamen Szenariopfad, bei dem für das Jahr 2030 nur zwischen 7 und 8 Millionen reine E-Autos im Pkw-Bestand gerechnet werden könnten.

„Selbst für das klimapolitisch wichtige Ziel von mehr als zehn Millionen Elektrofahrzeugen im Jahr 2030 in Deutschland sind herkulesische Anstrengungen notwendig. Dafür bräuchte es statt der Kakophonie eine konzertierte Aktion der relevanten Akteure wie Automobilherstellern, Ladeinfrastruktur- und Energiedienstleistern sowie der Politik“, kommentiert Studienleiter Stefan Bratzel.

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