Insolvenzstatistik Pleitewelle erfasst jetzt das Kfz-Gewerbe

Von Andreas Grimm Lesedauer: 2 min

Lange war die Insolvenzentwicklung im Kfz-Gewerbe ruhig verlaufen. Doch im Februar sind die Zahlen deutlich gestiegen. Noch lässt sich schwer abschätzen, wohin die Reise geht. Interessant ist die unterschiedliche Entwicklung in den Teilbereichen des Kfz-Gewerbes.

Für den Februar 2023 hat das Statistische Bundesamt deutlich mehr Pleiten im Kfz-Gewerbe festgestellt als im Vorjahresmonat.
Für den Februar 2023 hat das Statistische Bundesamt deutlich mehr Pleiten im Kfz-Gewerbe festgestellt als im Vorjahresmonat.
(Bild: Grimm – »kfz-betrieb«)

Die Zahl der Insolvenzen ist im Kfz-Gewerbe im zweiten Monat des Jahres deutlich gestiegen. Wie aus der jetzt vorgelegten abschließenden Übersicht des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervorgeht, mussten im Februar 40 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten. Das waren 11 Fälle mehr als im Vorjahresmonat (+38 %). Im Januar war die Fallzahl im Vergleich zum Vorjahresmonat noch gleichgeblieben.

Aus einzelnen Monatswerten lässt sich allerdings kein wirklicher Trend ableiten. Zuletzt hatte gesamtwirtschaftlich die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen über mehrere Monate seit September 2022 teils deutlich zugelegt. Im April nun zeigte sich erstmals wieder ein Rückgang um 14,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

Über alle Branchen hinweg ist die Insolvenzgefahr höher als noch vor einem Jahr. 1.362 Unternehmenspleiten im Februar bedeuten einen Anstieg der Fallzahlen um 20 Prozent im Vergleich zum Februar des Vorjahres. Nimmt man die ersten beiden Monate zusammen, sind die Fallzahlen dagegen nur um 1,9 Prozent gestiegen. Generell sei aber ein Anstieg der Pleiten seit August 2022 zu erkennen, heißt es vom Destatis. Mit einem Anstieg um 39 Prozent ist das Insolvenzrisiko im Handel insgesamt (über alle Bereiche hinweg) deutlich gestiegen.

In der Kfz-Branche selbst waren einmal mehr nur kleine Unternehmen betroffen. Für die 40 insolventen Betriebe weist das Destatis nur 46 Arbeitnehmer aus. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger summieren sich auf 23,3 Millionen Euro. Zu beachten ist außerdem, dass die Insolvenzstatistik keine Unternehmensschließungen erfasst, die unabhängig von einer Insolvenzantragspflicht aus anderen Gründen erfolgen.

Blickt man auf die Teilbereiche der Kfz-Branche, so zeigen sich teils sehr unterschiedliche Entwicklungen. Die meisten Pleiten kommen aus dem Kfz-Handel, wobei hier wohl weniger größere Autohäuser, sondern eher die „Fähnchenhändler“ betroffen sind. 15 Händler mussten Insolvenz anmelden, zwei mehr als ein Jahr zuvor (+36 %).

Im Kfz-Service gingen die Zahlen in verschiedenen Bereichen nach oben. In Liquiditätsnöte gerieten 12 Werkstätten (+2 Fälle), allerdings keine Lackiererei (ebenso wie 2022). Die Zahl der betroffenen Autowaschanlagen wiederum legte von 1 auf 3 zu. Bei den Motorradbetrieben blieb die Fallzahl mit Null konstant.

Überraschend ist die Entwicklung im Teile- und Zubehörhandel, wobei die Fallzahlen grundsätzlich gestiegen sind. Allerdings hat es im Februar den Großhandel arg gebeutelt, wo statt keinem einzigen insolventen Betrieb im Februar 2022 nun sieben Unternehmen betroffen waren. Dagegen gingen die Fallzahlen im Einzelhandel von 7 auf 3 zurück.

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