BVdP/Allianz/SPN Verband fordert mehr Fairness und Kooperation von SPN
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Der BVdP diskutiert seit einiger Zeit mit der Service Partner Netzwerk GmbH (SPN) über Desinfektionsmaßnahmen sowie den Umgang mit dem Partnernetz. Die Partnerbetriebe beklagen die absolute Preisorientierung des Schadenlenkers.

Schon seit langem würden die Mitgliedsbetriebe des Bundesverband der Partnerwerkstätten (BVdP) ihrem Verband rückmelden, dass das ausschlaggebende Kriterium bei Vermittlungen im SPN‐Netzwerk der Preis sei. Partnerwerkstätten mit höheren
Stundenverrechnungssätzen würden also nicht oder weit unten gelistet und hätten somit keine oder nur eine geringe Chance, Vermittlungsaufträge zu bekommen, heißt es in einer Presseerklärung des BVdP.
Der Einwand des BVdP, dass die Praxis der Auftragsvergabe des SPN sich nur am
Stundenverrechnungssatz des Betriebs orientiere und Werkstätten, die vermeintlich zu teuer sind, nicht mehr angesteuert werden würden, wurde von Dominik Hertel, Geschäftsführer von SPN und gleichzeitig Leiter Kraftschaden bei der Allianz, verneint. Denn für Hertel stehen Werkstätten im Markt auch im Wettbewerb zueinander, was die unterschiedliche Preise erkläre. Aus wirtschaftlichen Gründen wähle man dann als SPN im Falle einer Vermittlung die günstigste Werkstatt unter Berücksichtigung der Entfernung aus, jedoch habe auch der Kunde noch die Wahl und könne die Steuerung beeinflussen.
In der Realität sei der von den Werkstätten angegebene Stundenverrechnungssatz entscheidend dafür, an welcher Position eine Werkstatt gelistet wird, heißt es Seitens des BVdP. „Deshalb wird es immer wieder passieren, dass günstigere Werkstätten bevorzugt werden, weil Fachbetriebe mit höherem SVS zu weit unten gelistet sind und keine Berücksichtigung bei der Auswahl finden“, entgegnet Michael Pinto, Geschäftsführer des BVdP. Dies sei eine fragwürdige Partnerschaft, da sie in der Praxis zu einem ruinösen Wettbewerb unter den Werkstätten führe. „Dieser Mechanismus, nämlich der Wettbewerb um eine gute Platzierung bei der Listung, ist die eigentliche Botschaft, die in Sachen SVS an die Partnerbetriebe geht“, ergänzt Pinto.
Auch die aufgrund der Corona-Pandemie notwendigen Desinfektionsmaßnahmen sind Bestandteil der Gesprächen zwischen den beiden Lagern, die laut Verband bisher kein zufriedenstellendes Ergebnis gebracht haben.
Laut Aussage von Dominik Hertel gehört der Aufwand für Desinfektionsmaßnahmen in die
Gemeinkosten und sollte als Anlass genommen werden, den Stundenverrechnungssatz neu zu verhandeln. „Das ist auf den ersten Blick eine gute Botschaft, von der stringent folgendes Signal an die Werkstätten ausgeht: Erhöht Euren aktuellen Stundenverrechnungssatz, um die Kosten für Desinfektionsmaßnahmen abzudecken“, kommentiert Pinto. Diese Botschaft sei allerdings mit Vorsicht zu genießen.
Denn Desinfektionsmaßnahmen sind nach Auffassung des Verbands Einzelkosten. Es obliege zudem der Werkstatt, welche Punkte mit den Gemeinkosten verrechnet werden. „Warum soll der Kunde, der nur eine Spiegelkappe zur Lackierung bringt, anteilig Desinfektionsmaßnahmen bezahlen?, ergänzt Pinto.
Seit der gemeinsamen, gut angelegten Studie von AZT, ZKF und IFL, die der BVdP ausdrücklich begrüße, gebe es auch zu dem Aufwand, der verrechnet werden soll, eine klare Aussage. „Warum aber erstellt man im Allianz Zentrum für Technik eine aufwändige Studie, deren Ergebnisse anschließend dann keine ausreichende Berücksichtigung bei Allianz oder bei SPN finden? Hier könnte man auch ganz ketzerisch fragen, ob Allianz und SPN diese Studie jetzt zweckentfremden und dazu nutzen, um Rechnungen, die einen höheren Aufwand für Desinfektionsmaßnahmen aufweisen, zu reduzieren und um damit den Preis für Desinfektionsmaßnahmen zu senken und Kosten zu sparen“, fragt Michael Pinto.
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